Journal Hämatologie

News | Beiträge ab Seite 78

Die blastische plasmazytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) ist eine sehr seltene und meist aggressiv verlaufende hämatologische Neoplasie. Seit Anfang 2021 ist in der EU die zielgerichtete Therapie mit Tagraxofusp – einem First-in-class-Inhibitor gegen das bei der BPDCN überexprimierte Oberflächenmolekül CD123 – in der Erstlinie zugelassen. Nun legt eine Subgruppenanalyse der zulassungsrelevanten Studie (1) nahe, dass die als Orphan Drug eingestufte Substanz auch bei jenem Teil der Erkrankten zu einem Ansprechen führt, bei denen die BPDNC begleitend mit anderen hämatologischen Malignomen auftritt, allen voran myelodysplastischen Syndromen (MDS) und chronischen myelomonozytären Leukämien (CMML). Die Daten wurden bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2022 als Poster vorgestellt (2).
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Multiples Myelom

Talquetamab bei r/r MM: Hohe Ansprechraten bei handhabbarer Toxizität

Zur Therapie des stark vorbehandelten rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms (r/r MM) wurden in jüngster Zeit innovative immunologische Therapien in Form von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten, bispezifischen Antikörpern und CAR-T-Zellen entwickelt. Diese waren überwiegend gegen das Oberflächenmolekül BCMA (B-cell maturation antigen) gerichtet, doch inzwischen gewinnen Zielstrukturen jenseits von BCMA an Bedeutung. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2022 wurden Phase-I/II-Daten der Studie MonumenTAL-1 zum bispezifischen Antikörper Talquetamab vorgestellt, der ein alternatives Epitop – das B-Zelloberflächenmolekül GPRC5D – adressiert. Die erreichten Ansprechraten in dem stark vorbehandelten Kollektiv waren beeindruckend (1).
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Gesundheitspolitik

Krankenhauskonzept mit Licht und Schatten

Die stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, hat die Vorlage des von der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung vorgelegte Konzeptpapier für eine Neuordnung der Krankenhausstrukturen grundsätzlich begrüßt. „Zumindest ein Anfang ist gemacht. Jenseits der Bewertung einzelner Maßnahmen gibt es jetzt eine Grundlage, auf deren Basis wir die dringend notwendigen Strukturveränderungen in Angriff nehmen können“, sagte Lesinski-Schiedat in einer ersten Reaktion.
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Medizin

EU-Zulassung von Sutimlimab zur Behandlung der hämolytischen Anämie bei CAD

Die Europäische Kommission hat die Zulassung für Sutimlimab zur Behandlung der hämolytischen Anämie bei erwachsenen Patient:innen mit Kälteagglutinin-Krankheit (Cold Agglutinin Deases, CAD) erteilt. Die Kälteagglutinin-Krankheit ist eine seltene chronische, autoimmune hämolytische Anämie (AIHA), bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesunde rote Blutkörperchen angreift und dadurch eine Hämolyse verursacht.
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Gesundheitspolitik

Kostenfreie psychologische Online-Selbsthilfe für Studierende

Der Deutsche Ethikrat hat am 28. November 2022 mit der Erklärung „Pandemie und psychische Gesundheit“ eklatante Defizite bei der Unterstützung junger Menschen während der Pandemie festgestellt. Der Ethikrat vermisst passende Hilfsangebote und forderte Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zur Abhilfe auf. Der Empfehlung des Ethikrates folgend, stellt couch:now ab sofort sämtliche auf der eigenen KI-gestützten Plattform für psychologische Online-Selbsthilfe verfügbaren Bausteine allen Studierenden im deutschsprachigen Raum bis auf weiteres unentgeltlich zur Verfügung. Dr. Stefan Junker, Co-Founder von couch:now: „Wir möchten der jungen Generation etwas von der Solidarität zurückgeben, die sie in den letzten Jahren für unsere Gesellschaft gezeigt haben.“
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Gesundheitspolitik

Städte fordern „schnell wirkendes Rettungspaket“ für Kliniken

Der Deutsche Städtetag hat Vorschläge für grundlegende Reformen bei der Finanzierung der Kliniken begrüßt, fordert aber auch schon eine raschere Stabilisierung. „Wir brauchen ein Rettungspaket, das schnell wirkt. Sonst wird es in 5 Jahren viele wichtige Krankenhäuser nicht mehr geben“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur. „Die finanzielle Notlage der Krankenhäuser war noch nie so groß wie heute.“
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Gesundheitspolitik

Kinderärzte warnen vor Krisen-Zuspitzung – Maskenpflicht hilft nicht

Kinderärztepräsident Thomas Fischbach befürchtet eine Verschärfung der angespannten Lage in den Kinderkliniken, hält aber eine Maskenpflicht eher für kontraproduktiv. „Wir sind in einer gefährlichen Situation für die Kinder, besonders für die Kleinsten“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) angesichts der wegen Atemwegserkrankungen überfüllten Arztpraxen und Kinderkliniken der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Und es könne noch schlimmer kommen: „Denn normalerweise stehen wir Anfang Dezember erst am Beginn der Erkältungssaison. Die Spitze der Infektionswelle steht also noch vor uns.“
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Gesundheitspolitik

China lockert strikte Null-COVID-Maßnahmen

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat China seine harten Null-COVID-Maßnahmen nach Protesten in der Bevölkerung etwas gelockert. Der Staatsrat des 1,4-Milliarden-Einwohner-Landes verkündete am Mittwoch in Peking einen neuen Zehn-Punkte-Plan. Dazu gehören Erleichterungen für Quarantäne, PCR-Tests und Lockdowns. Für asymptomatisch Infizierte und bei leichten Krankheitsverläufen soll es „grundsätzlich“ möglich sein, auch zuhause in Isolation zu gehen. Nach einer Woche Heimquarantäne sind dann zwei negative PCR-Tests nötig, um sich wieder frei bewegen zu können. Enge Kontaktpersonen sollen sich fünf Tage zuhause isolieren und dann freitesten können.
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Gesundheitspolitik

Wieder Debatte um Kliniken – Pochen auf Länderzuständigkeit

Die Debatte über die Zukunft der Kliniken in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf. Vor erwarteten grundlegenden Reformplänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) pochten Bayern und Nordrhein-Westfalen auf die Zuständigkeit der Länder für die Krankenhausplanung und forderten eine gesicherte Finanzierung vom Bund. „Welche Krankenhäuser welche Versorgung an welchem Ort anbieten, ist und bleibt Hoheit der Länder, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Patientenschützer kritisierten Versäumnisse der Länder. Für akut überlastete Kinderkliniken ist weitere Unterstützung im Gespräch.
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Gesundheitspolitik

Verband: Pflege ohne Reformen nicht aufrechtzuerhalten

Angesichts des Fachkräftemangels hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) vor dem Zusammenbruch des Pflegesystems gewarnt. „Wenn wir nicht schnell grundlegende Reformen bekommen, kann man die pflegerische Versorgung in Deutschland nicht mehr aufrechterhalten“, sagte die Vorsitzende Christel Bienstein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zwar sei es bereits in der Vergangenheit zu Pflegenotständen gekommen, etwa Anfang der 1990er Jahre, aber: „Eine vergleichbare Situation hat es in den vergangenen 50 Jahren nicht gegeben.“
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Gesundheitspolitik

Strengere Regeln für Antibiotika-Einsatz bei Nutztieren

Um den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren weiter zu reduzieren, hat der Bundestag eine Reform des Tierarzneimittelgesetzes verabschiedet. Wenn der Bundesrat ebenfalls zustimmt, müssen Tierärzte demnach ab dem kommenden Jahr die Anwendung von Antibiotika bei sämtlichen Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten melden – auch bei Tiergruppen wie Milchkühen und Legehennen, die bislang davon ausgenommen waren. Vorgeschrieben wird darüber hinaus, dass bestimmte Wirkstoffe so selten wie möglich zum Einsatz kommen dürfen. Auch die Eingriffsmöglichkeiten der Überwachungsbehörden werden ausgeweitet.
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DLBCL

r/r Lymphome: CAR-T-Zell-Therapie füllt therapeutische Lücke

Die standardmäßige Erstlinien-Behandlung von Lymphomen mit R-CHOP zieht oftmals eine rezidivierte oder refraktäre (r/r) Form nach sich. Da frühere Folgetherapien nur sehr wenigen Patient:innen helfen konnten, entstand ein medical need, welcher vergleichsweise effektiv von der CAR-T-Zell-Therapie bedient wird. Wurde sie anfangs nur in späten Therapielinien eingesetzt, so konnte sie sich aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit nunmehr weiter nach vorne schieben, wie Prof. Dr. med. Andreas Mackensen, Uniklinikum Erlangen, konstatierte. 
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Gesundheitspolitik

Notfallmediziner: Dramatischer Bettenmangel in Kinderkliniken

Deutsche Intensiv- und Notfallmediziner beklagen einen dramatischen Bettenmangel in Kinderkliniken. „Von 110 Kinderkliniken hatten zuletzt 43 Einrichtungen kein einziges Bett mehr auf der Normalstation frei. Lediglich 83 freie Betten gibt es generell noch auf pädiatrischen Kinderintensivstationen in ganz Deutschland – das sind 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort“, teilte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Donnerstag in München mit. Für die aktuelle Ad-hoc-Umfrage habe der Verband 130 Kinderkliniken angeschrieben. 110 Häuser hätten ihre Daten vom Stichprobentag 24. November, also vor einer Woche, bereitgestellt.
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Medizin

Hämophilie: nuklearmedizinische Behandlung verhindert Gelenkzerstörung

Hämophilie ist erblich. Insbesondere schwere Formen der Gerinnungsstörung lösen Blutungen in den Gelenken aus, die zu Entzündungen und Gelenkzerstörung führen, auch schon bei Kindern und Jugendlichen. Um dies zu verhindern, rät der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) zu einer frühzeitigen Radiosynoviorthese (RSO). Voraussetzung für die Therapie ist der Nachweis einer Entzündung der Gelenkinnenhaut durch Kernspintomographie oder Ultraschall oder beides. Hämophiliebehandelnde und Betroffene können sich an das RSO(Radiosynoviorthese)-Exzellenznetz e.V. wenden.
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