CAR-T-Zellen und ADCs setzen neue Standards in Hämatologie und Onkologie
Dr. rer. nat. Silke Kerscher-HackCD19-gerichtete CAR-T-Zellen und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) prägen eine neue Ära onkologischer Therapien. CAR-T-Zellen verbessern beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) Überleben und Heilungschancen unabhängig von Alter und Fitness. ADCs wie Sacituzumab Govitecan zeigen erstmals signifikante Vorteile auch in der Erstlinie des triple-negativen Mammakarzinoms (mTNBC). Das Symposium fand im Rahmen der DGHO 2025 statt.
CAR-T-Zelltherapie wirkt unabhängig von Alter und Fitness
Mit CD19-gerichteten CAR-T-Zelltherapien hat sich die Prognose des rezidivierten oder refraktären (r/r) DLBCL grundlegend verändert. Alter und Chemo-Refraktärität, lange entscheidende Risikofaktoren, verlieren zunehmend an Bedeutung. In der ZUMA-7-Studie zeigte Axicabtagene Ciloleucel in der Zweitlinie gegenüber der Standardtherapie ein deutlich längeres ereignisfreies Überleben (EFS) von 8,3 gegenüber 2,0 Monaten und einen signifikanten 4-Jahres-Überlebensvorteil von 55 gegenüber 46%. Die Phase-II-Studie ALYCANTE bestätigte die hohe Wirksamkeit von Axicabtagene Ciloleucel auch bei älteren, nicht transplantationsgeeigneten Personen mit einer 12-Monats-EFS-Rate von 50,7%. Spätkomplikationen wie Immun-Effektorzell-assoziierte Hämatotoxizität mit Zytopenien und B-Zell-Aplasien erfordern ein engmaschiges Monitoring mit Blutbild-, B-Zell- und Immunglobulinkontrollen sowie Impfungen.
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate verändern die Therapie des mTNBC
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) markieren einen Wendepunkt in der Behandlung des mTNBC. Sacituzumab Govitecan, bislang ab der zweiten Therapielinie zugelassen, rückt mit den Phase-III-Studien ASCENT-03 und -04 nun in die Erstlinie vor. In ASCENT-04 führte die Kombination mit Pembrolizumab bei PD-L1-positivem mTNBC zu einem längeren progressionsfreien Überleben (PFS) von 11,2 gegenüber 7,8 Monaten und zu einer Risikoreduktion von 35%. Auch in ASCENT-03 mit PD-L1-negativen Patientinnen zeigte sich eine Überlegenheit gegenüber der Standardchemotherapie (PFS: 9,7 vs. 6,9 Monate). Ebenfalls überzeugende Ergebnisse lieferte die TROPION-Breast-02-Studie, in der Datopotamab Deruxtecan bei PD-L1-negativen Patientinnen das PFS auf 10,8 gegenüber 5,6 Monate verlängerte und das Progressionsrisiko um 43% senkte. Die Studien unterscheiden sich vor allem im Nebenwirkungs- und Nachbehandlungsprofil.
Quelle:Symposium „Aktuelle klinische Erfahrungen mit innovativen Behandlungen bei Lymphom und Mammakarzinom“, DGHO, 26.10.2025, Köln; Veranstalter: Gilead & Kite