Journal Hämatologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 35

Der JAK-Inhibitor Ruxolitinib wird standardmäßig zur Behandlung der akuten und chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung (aGvHD bzw. cGvHD) nach allogener Stammzelltransplantation (allo-SCT) eingesetzt, wenn Betroffene unzureichend auf Kortikosteroide und andere systemische Therapien ansprechen – auf Basis der zulassungsrelevanten Phase-III-Studien REACH2 und REACH3. Bei einem Symposium im Rahmen der Jahrestagung der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) erläuterten Expert:innen, wie bedeutsam es ist, Steroidrefraktärität früh zu erkennen und konsequent gegenzusteuern.
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Das Multiple Myelom (MM) stellt eine maligne Plasmazellerkrankung mit einer medianen Überlebenszeit von 8-9 Jahren nach intensiver Therapie dar. Die Erkrankung gilt derzeit immer noch für den überwiegenden Teil der Patient:innen als unheilbar, wobei neue Therapieansätze der letzten Jahre sowohl das progressionsfreie als auch das Gesamtüberleben der Patient:innen steigern konnten. Die Behandlungsstrategien wurden vor allem in den letzten 20 Jahren um zahlreiche innovative Wirkstoffe erweitert, und weitere Arzneistoffe befinden sich derzeit in der klinischen Entwicklung. Im Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE beantwortet PD Dr. Maximilian Merz, Leipzig, Fragen zur aktuellen Zweitlinientherapie beim rezidivierten/refraktären (r/r) MM. So bietet beispielsweise der XPO1-Inhibitor Selinexor einen neuen Wirkmechanismus und ist in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason seit Oktober 2022 ab der Zweitlinie zugelassen.
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Für Erkrankte mit der seltenen, chronischen und komplementvermittelten Erkrankung paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) besteht ein hoher Bedarf an neuen Therapieoptionen. Fortschritte werden von innovativen Hemmstoffen erwartet, die – anders als zugelassene, gegen den Komplementfaktor C5 gerichtete Optionen – bereits in den proximalen, dem terminalen C5-Weg vorgeschalteten Abschnitt der Komplementkaskade eingreifen. Dadurch wird die PNH-typische intravasale und extravasale Hämolyse gleichermaßen gehemmt. Iptacopan, einer dieser Inhibitoren, punktet in Studien mit ausgezeichneter Wirksamkeit und guter Verträglichkeit, so Expert:innen bei einem Symposium im Rahmen der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023.
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DLBCL

DLBCL: Nach langer Zeit Fortschritte für alle Therapielinien

Mit einer R-CHOP-Erstlinientherapie können zwar ca. 2/3 der Patient:innen geheilt werden, aber die Prognose für das letzte Drittel ist nicht gut, zumal bislang das Outcome in jeder weiteren Therapielinie immer schlechter wird. Ob es schon ganz am Anfang etwas Besseres gibt und welche Optionen für das rezidivierte/refraktäre (r/r) DLBCL zur Verfügung stehen, diskutierten Spezialist:innen während der EHA-Tagung 2023 in Frankfurt.
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DLBCL

Vorbehandeltes r/r DLBCL: Erste vielversprechende Phase-II-Daten mit Anti-ROR1-ADC Zilovertamab Vedotin

Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist mit einer Standard-Chemoimmuntherapie in der Erstlinie oftmals heilbar, doch bis zu 50% der Patient:innen entwickeln eine rezidivierte/refraktäre Erkrankung. In dieser Situation sind die Therapieoptionen derzeit begrenzt – besonders bei denjenigen Patient:innen, deren Erkrankung nach einer autologen Stammzelltransplantation (auto-SCT) oder einer CAR-T-Zell-Therapie fortgeschritten ist oder die nicht für solche Behandlung geeignet sind. In dieses Setting mit hohem Medical Need stößt nun ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das mit dem Protein ROR1 eine völlig neue Zielstruktur adressiert. Erste Daten eine Phase-II-Studie wurden jetzt in einer Postersession bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 vorgestellt (1).
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Medizin

Hodgkin-Lymphom: HD21-Studie erfüllt frühzeitig den primären Wirksamkeitsendpunkt

Ziel der HD21-Studie der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) ist es, die chemotherapeutische Standardbehandlung (BEACOPP*) des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms mit einer Alternativbehandlung (BrECADD**) zu vergleichen, die unter anderem Brentuximab Vedotin beinhaltet. Nach der Zwischenanalyse des progressionsfreien Überlebens (PFS) hat das Data Monitoring Committee (DMC) empfohlen, die Daten zum primären Endpunkt Wirksamkeit zu publizieren, da die Nichtunterlegenheit bereits sicher gezeigt werden konnte. Die Studie hat somit vorzeitig ihren primären Endpunkt erreicht. Die Ergebnisse wurden auf der diesjährigen 17. ICML-Tagung in Lugano, im Rahmen der Late Breaking Abstracts-Sitzung vorgestellt.
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Medizin

Vorbehandeltes r/r MM: Selinexor, Bortezomib und Dexamethason zeigen Vorteile

Die Analyse von Nachbeobachtungsdaten aus der Phase-III-Studie BOSTON, um die Auswirkungen früherer Therapien auf die Wirksamkeit und Sicherheit von Selinexor, Bortezomib und Dexamethason (SVd) zu bestimmen bestätigte den Vorteil von SVd auf das progressionsfreie Überleben (PFS) gegenüber Bortezomib und Dexamethasoen (Vd) bei Patient:innen ohne vorherige Proteasom-Inhibitor- oder Bortezomib-Exposition sowie bei Patient:innen, die zuvor eine LOT erhalten hatten (1).
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Medizin

Selinexor, Bortezomib und Dexamethason bei Patient:innen mit Lenalidomid-refraktärem Multiplen Myelom

Eine Analyse der Subgruppen der Phase-III-Studie BOSTON (1) zeigt bei Patient:innen mit Lenalidomid-refräktärem Multiplen Myelom (r/r MM) eine signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung von progressionsfreiem (PFS) und Gesamtüberleben (OS) sowie höhere Ansprechraten mit Selinexor, Bortezomib und Dexamethason (SVd) im Vergleich zu Bortezomib und Dexamethason (Vd).
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Follikuläres Lymphom

Stark vorbehandeltes r/r FL: Phase-I-Daten zeigen vielversprechendes Ansprechen auf bispezifischen Antikörper TNB-486

Der bispezifische CD3xCD19-Antikörper TNB-486 führt bei Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulären Lymphom (r/r FL), die mindestens 2 Vortherapien erhalten haben, zu einer hohen Rate an kompletten Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil. Das zeigen Interimsdaten einer Phase-I-Studie, die bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 präsentiert wurden (1).
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Follikuläres Lymphom

r/r FL: Wirksamkeit von Mosunetuzumab ab der 3. Linie im längeren Follow-up bestätigt

Der CD20xCD3 bispezifische Antikörper Mosunetuzumab ist als Monotherapie für Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem Follikulären Lymphom (r/r FL) ab der 3. Therapielinie zugelassen. Die auch ambulant einsetzbare Substanz führte bei Patient:innen mit r/r FL, die mindestens 2 Vortherapien erhalten hatten, zu tiefen und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil, wie Daten der Phase II-Zulassungsstudie GO29781 zeigen (1, 2). Aktualisierte Studienergebnisse, die bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 präsentiert wurden, konnten die Wirksamkeit des bispezifischen Antikörpers im längeren Zeitverlauf nun erneut untermauern (3).
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MDS

Niedrigrisiko-MDS: Luspatercept in der Erstlinie verbessert Anämie und senkt Transfusionsabhängigkeit

Seit Juni 2020 ist der Transforming-Growth-Factor (TGF)-Liganden-Hemmer Luspatercept für transfusionsabhängige Patient:innen mit Niedrigrisiko-Myelodysplastischem Syndrom (MDS) und Ringsideroblasten als Zweitlinientherapie nach Versagen einer Erythropoetin (EPO)-basierten Therapie verfügbar – basierend auf den Daten der MEDALIST-Studie (1). Nun zeigt eine Interimsanalyse der Phase-III-Studie COMMANDS, die im Rahmen der Plenary Abstract Session bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 vorgestellt wurde, dass Luspatercept im Erstlinieneinsatz im Vergleich zum synthetischen EPO-Derivat Epoetin alfa etwa doppelt so vielen Erkrankten Transfusionsfreiheit ermöglicht, bei gleichzeitiger Erhöhung der Hämoglobinspiegel (2). Luspatercept ist damit auf dem Weg zu einem neuen Erstlinienstandard bei transfusionsabhängigen MDS mit niedrigem Risiko.
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AML

FLT3-ITD AML: Quizartinib + Chemotherapie verlängert das Überleben unabhängig von allo-SCT

FLT3-Mutationen gehören mit einem Anteil von etwa 30% zu den häufigsten genetischen Alterationen bei der akuten myeloischen Leukämie (AML). Insbesondere die häufigsten dieser Mutationen – In-frame-Insertionen (ITD) innerhalb der auto-inhibitorischen membrannahen Portion des Rezeptormoleküls – gehen mit hohen Rückfallraten und einer ungünstigen Überlebensprognose einher (1, 2). Nun zeigt eine aktuelle Posthoc-Analyse der Phase-III-Studie QuANTUM-First, dass der FLT3-Inhibitor Quizartinib, ergänzend zur Standard-Induktions- und -Konsolidierungschemotherapie verabreicht, das Gesamtüberleben von Erkrankten mit neu diagnostizierter FLT3-ITD AML versus Placebo verlängert – unabhängig davon, ob in der Konsolidierungsphase eine allogene Stammzelltransplantation (allo-SCT) integriert war oder nicht. Die Daten wurden bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 präsentiert (3).
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CLL

r/r CLL: Finale Daten der MURANO-Studie bestätigen PFS- und OS-Vorteil unter Venetoclax/Rituximab im Langzeitverlauf

Die Therapielandschaft bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) wird heute durch zielgerichtete Substanzen geprägt, die den Einsatz chemotherapiefreier Regime in verschiedenen Behandlungslinien ermöglichen. Der BCL2 (B-cell lymphoma)-Inhibitor Venetoclax ist als zeitlich begrenzte Kombinationstherapie oder kontinuierliche Monotherapie zugelassen – je nach Therapiesituation und patientenindividuellen Risikofaktoren. Die Phase-III-Studie MURANO etablierte Venetoclax in Kombination mit Rituximab (VenR) als zeitlich begrenzte Therapie über 2 Jahre im Vergleich zur Chemoimmuntherapie mit Bendamustin/Rituximab bei der rezidivierten/refraktären (r/r) CLL. Bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 wurden die finalen 7-Jahresdaten der Studie vorgestellt, die auch Ergebnisse für jene Erkrankten umfassten, die nach Progress eine VenR-Re-Therapie erhielten (1).
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Multiples Myelom

CARTITUDE-4: Ciltacabtagen-Autoleucel reduziert Progressionsrisiko beim Lenalidomid-refraktären Multiplen Myelom schon ab dem 1. Rezidiv deutlich

Eine einzige Infusion der gegen das B-Zellreifungsantigen (BCMA) gerichtete CAR-T-Zell-Therapie mit Ciltacabtagen-Autoleucel (Cilta-cel)) führt bei Erkrankten mit Lenalidomid-refraktärem Multiplen Myelom schon in der frühen Rezidivsituation zu einer signifikanten und klinisch bedeutsamen Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zum derzeitigen Behandlungsstandard (SOC). Das zeigen die Daten der Phase-III-Studie CARTITUDE-4, die Prof. Hermann Einsele, Würzburg, im Rahmen der Plenary Abstracts Session bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 vorstellte. Demnach reduzierte der frühe Einsatz von Cilta-cel nach 1–3 vorherigen Therapielinien das Risiko für Progression oder Tod gegenüber SOC um 74% (1). CARTITUDE-4 ist die erste Phase-III-Studie, die eine signifikante Verlängerung der progressionsfreien Zeit bei Lenalidomid-refraktären Patient:innen bereits ab dem 1. Rezidiv zeigt und gilt als praxisverändernd.
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ALL

B-ALL: OS-Benefit durch Blinatumumab-Konsolidierung besonders stark bei nicht nachweisbarer MRD und jüngeren Erkrankten

Die Zugabe des bispezifischen T-Zell-Engagers Blinatumomab zur Konsolidierungschemotherapie führt bei Patient:innen mit neu diagnostizierter B-Zell akuter lymphatischer Leukämie (B-ALL), die nach der Induktions- und Intensivierungschemotherapie MRD (messbare Resterkrankung)-negativ sind, zu einer signifikant besseren Gesamtüberlebensrate. Das haben die Daten der Phase-III-Studie ECOG-ACRIN E1910 gezeigt, die damit einen neuen Therapiestandard für Erkrankte mit neu diagnostizierter B-Zell-ALL und MRD-negativem Ergebnis nach Intensivierungschemotherapie etablierte (1). Im Rahmen der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 wurden Subgruppenanalysen vorgestellt, die zeigen, dass der Überlebensbenefit unter dem bispezifischen Antikörper bei Patient:innen mit nicht nachweisbarer MRD sowie bei jüngeren Erkrankten unter 55 Jahren besonders ausgeprägt war (2).
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Transfusionsmedizin

Refraktäre/resistente CMV-Reaktivierung nach allo-SCT: Überlegene Wirksamkeit von Maribavir unabhängig von genotypischen Baseline-Resistenzen

Die virostatische Substanz Maribavir ist zugelassen zur Therapie einer Cytomegalievirus (CMV)-Infektion, CMV-Reaktivierungen und/oder -Erkrankung, die refraktär und/oder resistent gegenüber mindestens einer vorausgegangenen Therapie mit Ganciclovir, Valganciclovir, Cidofovir oder Foscarnet bei Patient:innen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation oder Transplantation solider Organe sind. Subgruppenanalysen der Zulassungsstudie SOLSTICE hatten gezeigt, dass mehr Erkrankte mit Baseline-genotypischen Resistenzen gegenüber konventionellen Virostatika (IAT) unter Maribavir den primären Studienendpunkt erreichten als unter IAT; ähnliches galt für Erkrankte ohne diese Resistenzen. Nun zeigt eine aktuelle, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 vorgestellte Analyse, dass die im Studienumfeld im Zentrallabor durchgeführte Resistenzanalyse auch auf Basis der Krankenakten aus den beteiligten Zentren durchgeführt werden kann (1).
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