Journal Hämatologie

MPN

Die essentielle Thrombozythämie (ET) ist eine Philadelphia-Chromosom-negative myeloproliferative Neoplasie (MPN), die mit der namengebenden Thrombozytose sowie mit einem Risiko für theromboembolische Ereignisse und für eine Progression zur Myelofibrose oder zur akuten myeloischen Leukämie (AML) assoziiert ist. Seit der Einführung von Anagrelid vor etwa 30 Jahren, das zur Reduktion der Thrombozyten eingesetzt wird, ist kein neues Medikament zur Behandlung der ET zugelassen worden. Pegyliertes Inteferon α-2b (Ropeginterferon) ist mittlerweile zur Therapie der Polycythaemia vera zugelassen, bei der ET wird es zwar empfohlen, hat aber keine formale Zulassung und muss deshalb „off label“ eingesetzt werden. Da die Wirksamkeit gut belegt ist, wurde nun eine globale Phase-III-Studie durchgeführt, die Harry Gill von der University of Hongkong in der Plenarsitzung der der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) vorstellte.
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Myelofibrose
PMF
EHA 2025

Myelofibrose: Studiendaten untermauern Bedeutung der frühen Anämie-Intervention mit Momelotinib

Patient:innen mit Myelofibrose (MF) leiden neben einer vergrößerten Milz und schwächenden Symptomen fast immer auch unter einer im Laufe der Erkrankung fortschreitenden Anämie. Mit Momelotinib ist ein Inhibitor verfügbar, der neben der JAK-Inhibition über ein ergänzendes Wirkprinzip verfügt. Damit ist es möglich, auch die Blutarmut therapeutisch anzugehen und den hohen medizinischen Bedarf für Betroffene mit Myelofibrose und moderater bis schwerer Anämie zu adressieren. Eine bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2025 vorgestellte Post-hoc-Analyse der Phase-III-Studien SIMPLIFY-1 und MOMENTUM lieferte Daten zur Wahrscheinlichkeit und Kinetik der Hämoglobin-Verbesserung durch Momelotinib und deren Auswirkungen auf Überlebensparameter (1).
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Myelofibrose
Frühe Hb-Verbesserung unter Momelotinib bei Myelofibrose mit prognostischem Nutzen
EHA 2025

Frühe Hb-Verbesserung unter Momelotinib bei Myelofibrose mit prognostischem Nutzen

Anämie ist ein zentraler prognostischer Faktor bei Patient:innen mit Myelofibrose (MF). Neue Analysen aus den Phase-III-Studien SIMPLIFY-1 und MOMENTUM, die auf der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2025 vorgestellt wurden, zeigen, wie rasch und in welchem Umfang Momelotinib den Hämoglobinwert (Hb) bei anämischen MF-Patient:innen verbessert – und dass ein Hb-Anstieg auf >10 g/dl mit einer Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) einhergeht.
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MPN
Blood sample for JAK2 (Janus kinase 2) mutation PCR test, to diagnose bone marrow disorders. These include: essential thrombocythemia, polycythaemia vera or primary myelofibrosis.
EHA 2025

Myelofibrose in der Ära der JAK-Inhibitoren: Prognostische Relevanz klinischer, zytogenetischer und molekularer Marker

Zur Abschätzung des Überlebens (OS) und des Risikos einer leukämischen Transformation bei Patient:innen mit Myelofibrose (MF) kommen etablierte Scores zum Einsatz, die klinische, zytogenetische und molekulare Parameter integrieren. Der Einfluss von JAK-Inhibitoren (JAKi) auf diese Prognosefaktoren ist bislang unzureichend untersucht. Im klinischen Alltag fehlen zudem häufig Zytogenetik- oder Hochrisiko-Mutationsanalysen (HMR) – etwa aufgrund eingeschränkter Verfügbarkeit oder finanzieller Hürden. Ziel der auf dem EHA vorgestellten Studie von Studienleiterin Prof. Haifa Kathrin Al-Ali, Universitätsklinikum Halle, war die Untersuchung des OS und Progression zur akzelerierten bzw. Blastenphase (AP, BP) sowie der Einfluss von JAKi auf prognostische Parameter im klinischen Alltag [1].
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Polycythaemia vera
Rusfertid ergänzend zur Standardtherapie reduziert Phlebotomieabhängigkeit und Hämatokrit bei PV
ASCO 2025

Rusfertid ergänzend zur Standardtherapie reduziert Phlebotomieabhängigkeit und Hämatokrit bei PV

Der ergänzende Einsatz des Hepcidin-Mimeticums Rusfertid bei Erkrankten mit Polycythaemia vera (PV), die unter einer Standardbehandlung mit Phlebotomien und gegebenenfalls zytoreduktiver Behandlung keine ausreichende Kontrolle des Hämatokrits (< 45%) erreichen, verminderte den Anteil der Phlebotomieabhängigkeit und senkte den Hämatokritwert der Betroffenen signifikant. Zusätzlich wurde die Symptomatik der Erkrankten relevant vermindert, einschließlich des belastenden Einzelsymptoms Fatigue. Das war das Ergebnis der Phase-III-Studie VERIFY die bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2025 als Late Breaking Abstract in der Plenary Session des Kongresses vorgestellt wurde. Die Studiendaten gelten als praxisverändernd; die Zulassung von Rusfertid wird beantragt.
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Medizin

Resistenzen bei myeloproliferativen Neoplasien: Warum Ruxolitinib allein nicht ausreicht

Myeloproliferative Neoplasien (MPN) zählen zu den chronischen Blutkrebserkrankungen, bei denen es zu einer unkontrollierten Vermehrung von Blutzellen im Knochenmark kommt. Der JAK2-Hemmer Ruxolitinib wird zur symptomatischen Behandlung eingesetzt und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Trotz dieser klinischen Erfolge ist die zytoreduktive Wirkung des Medikaments begrenzt – ein Umstand, der seit Langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist.
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Polycythaemia vera

DGHO 2024: 5 Jahre Paradigmenwechsel – PV an der Wurzel packen

Die Polycythaemia Vera (PV) ist eine seltene klonale myeloproliferative Neoplasie, die durch eine Erythrozytose charakterisiert ist. Unbehandelt führt PV v.a. aufgrund des erhöhten Thromboserisikos zu einer deutlich erhöhten Morbidität und Mortalität im Vergleich zu Gesunden. Die Zulassung von Ropeginterferon alfa-2b im Februar 2019 ermöglichte den Paradigmenwechsel zu einer – im Unterschied zu konventionellen Optionen wie Aderlass – krankheitsmodifizierenden Therapie.
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Myelofibrose

DGHO 2024: Momelotinib zeigt Wirksamkeit bei Myelofibrose mit Anämie auch in der klinischen Praxis

Fast jeder Patient oder jede Patientin mit Myelofibrose (MF) entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine Anämie. In den Zulassungsstudien von Momelotinib MOMENTUM und SIMPLIFY-1 wurde nicht nur die Wirkung von Momelotinib auf typische Myelofibrose-Ausprägungen wie die Reduktion des Milzvolumens nachgewiesen, sondern auch seine positive Wirkung auf die beiden Anämieparameter, den Hämoglobinwert (Hb) und die Rate der Transfusionsabhängigkeit (1-4). Die Daten der klinischen Studien wurden nun durch Ergebnisse einer Real-World-Analyse bestätigt, die im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) vorgestellt wurden.
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MPN

Die chronische Neutrophilenleukämie – eine seltene Erkrankung mit schlechter Prognose

Die chronische Neutrophilenleukämie (CNL) ist eine seltene hämatologische Neoplasie, die sich durch eine Leukozytose (> 25.000/µL) mit reifzelliger Neutrophilie ohne relevante Linksverschiebung und Dysplasiezeichen im peripheren Blut auszeichnet. In der Mehrzahl der Patient:innen ist eine aktivierende Mutation im CSF3R-Gen (meist T618I) nachweisbar, begleitende somatische Mutationen (u.a. ASXL1, SETBP1, SRSF2) können prognostisch relevant sein. Die myelodysplastische/myelooproliferative Neoplasie mit Neutrophilie (MDS/MPN-N, syn. atypische chronische myeloische Leukämie (aCML)), bei der ebenfalls CSF3R mutiert sein kann, und die chronische myelomonozytäre Leukämie sind wichtige Differentialdiagnosen. Aufgrund des hohen medianen Erkrankungsalters von 70 Jahren ist die allogene Stammzelltransplantation nur selten durchführbar und die Prognose (medianes Überleben < 2 Jahre) häufig schlecht. Der Off-label-Einsatz des JAK1/2-Inhibitors Ruxolitinib kann zu anhaltenden hämatologischen und molekularen Remissionen führen.
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MPN

Die chronische Neutrophilenleukämie – eine seltene Erkrankung mit schlechter Prognose

Die chronische Neutrophilenleukämie (CNL) ist eine seltene hämatologische Neoplasie, die sich durch eine Leukozytose (> 25.000/µL) mit reifzelliger Neutrophilie ohne relevante Linksverschiebung und Dysplasiezeichen im peripheren Blut auszeichnet. In der Mehrzahl der Patient:innen ist eine aktivierende Mutation im CSF3R-Gen (meist T618I) nachweisbar, begleitende somatische Mutationen (u.a. ASXL1, SETBP1, SRSF2) können prognostisch relevant sein. Die myelodysplastische/myeloproliferative Neoplasie mit Neutrophilie (MDS/MPN-N, syn. atypische chronische myeloische Leukämie (aCML)), bei der ebenfalls CSF3R mutiert sein kann, und die chronische myelomonozytäre Leukämie sind wichtige Differentialdiagnosen. Aufgrund des hohen medianen Erkrankungsalters von 70 Jahren ist die allogene Stammzelltransplantation nur selten durchführbar und die Prognose (medianes Überleben < 2 Jahre) häufig schlecht. Der Off-label-Einsatz des JAK1/2-Inhibitors Ruxolitinib kann zu anhaltenden hämatologischen und molekularen Remissionen führen.
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Essentielle Thrombozythämie

Aktuelle Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der essentiellen Thrombozythämie

Die Empfehlungen des Expertengremiums der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie e.V. (DGHO) zur essentiellen Thrombozythämie (ET) wurden zuletzt im Dezember 2023 aktualisiert (1). An dieser Stelle soll über einige, seitdem erschienene Arbeiten zum Thema berichtet werden: die ET kann zu schweren akralen Durchblutungsstörungen führen, deren Früherkennung wichtig ist und zur Diagnose der Grunderkrankung führen kann. Teil eines Erstgesprächs sollte immer eine sorgfältige Familienanamnese sein, die in einzelnen Fällen eine familiäre Häufung aufdecken und erhebliche Konsequenzen für die Betroffenen haben kann. Die triple-negative ET stellt weiterhin eine diagnostische Herausforderung dar; die Knochenmarkhistologie ist nach wie vor entscheidend. Es fehlen aber Standardisierungen und Ringversuche. Glifozine sind eine Bereicherung für die Therapie des Diabetes mellitus: da sie aber den Hämoglobin  (Hb)- und Hämatokrit (Hkt)-Wert ansteigen lassen, ist beim Einsatz dieser Stoffgruppe bei Patient:innen mit ET Vorsicht geboten. Eine neue Studie in Italien spricht für den Einsatz von 2x 100 mg Aspirin bei ET-Patient:innen.
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Polycythaemia vera
Interview mit Prof. Dr. med. Konstanze Döhner, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm

Polycythaemia Vera: Auf dem Weg zur Krankheitskontrolle

Bei der Polycythaemia Vera (PV) gibt es neue, interessante Entwicklungen. Bei dieser seltenen ­klonalen BCR::ABL1-­negativen Myeloproliferativen Neoplasie (MPN), die im Wesentlichen durch eine Erythrozytose charakterisiert ist, sind Mutationen im JAK2-Gen die pathogenetische Grundlage. ­Neuere Studien mit Ropeg-Interferon alpha 2b in der Erstlinien­behandlung und Ruxolitinib in der Zweitline zeigen eine Reduktion der JAK2-Allel-Last, was auf krankheits­modifizierende Effekte dieser Substanzen hindeutet. Dies stärkt den Stellenwert von Ropeg-Interferon alpha 2b in der PV-Therapie, was auch in der aktuellen Onkopedia-Leitlinie abgebildet wird (1). Prof. Dr. Konstanze Döhner, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III, diskutiert im Interview diese neuen Studiendaten, und gibt Einblicke in die Rolle der JAK2-Mutation sowie weiterer genetischer Faktoren.
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Systemische Mastozytose

Systemische Mastozytose: Patient:innen warten bis zu 5 Jahre auf eine Diagnose

Auf dem Kongress der European Hematology Association (EHA) wurden Ergebnisse der Studie PRISM (Perceptions Realities and Insights on Systemic Mastocytosis) präsentiert. In der Studie wurden die Erfahrungen Betroffener und die Wahrnehmungen von Gesundheitsfachpersonen (HCPs) zu systemischer Mastozytose untersucht. Insgesamt wurden 618 HCPs und 540 Patient:innen mit systemischer Mastozytose befragt, davon 123 HCPs und 83 Betroffene aus Deutschland. Die Ergebnisse untermauern die signifikante Krankheitslast und unterstreichen den dringenden Behandlungsbedarf.
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Medizin

Indolente Systemische Mastozytose: Experteneinblicke und Top-Highlights

Seit Jahresbeginn gibt es für Patientinnen und Patienten mit Indolenter Systemischer Mastozytose (ISM) erstmals eine zielgerichtete Therapieoption.* Avapritinib ist zur Behandlung erwachsener Patienten mit Indolenter Systemischer Mastozytose (ISM) mit mittelschweren bis schweren Symptomen indiziert, bei denen mit einer symptomatischen Behandlung keine ausreichende Kontrolle erzielt werden kann.1 Aus diesem Anlass fand der interdisziplinäre Expertenzirkel „We MAST talk“ statt.

Vier Experten berichteten aus der Perspektive ihres Fachgebiets über die Indikation ISM. Praxisrelevante Highlights finden Sie in nachfolgendem Überblick.
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Myelofibrose

EHA: Pelabresib/Ruxolitinib toppt Ruxolitinib + Placebo hinsichtlich aller Krankheitszeichen der Myelofibrose

Die Myelofibrose (MF) ist eine seltene, mit deutlich verkürztem Überleben assoziierte hämatopoetische Stammzellneoplasie, die mit Knochenmarkfibrose (BMF), Anämie, Splenomegalie und MF-assoziierten Symptomen assoziiert ist (1). Aktuelle Studiendaten der Phase-III-Studie MANIFEST-2 bei JAK-Inhibitor-naiven Erkrankten zeigen, dass eine Kombinationstherapie mit dem BET-Inhibitor Pelabresib und dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib gegenüber Ruxolitinib (plus Placebo), dem derzeitigen Therapiestandard, die Splenomegalie signifikant und die anderen MF-Krankheitszeichen zumindest trendmäßig verbesserte. Die Studiendaten, die eine mögliche Veränderung des Behandlungsstandards der MF nahelegen, stellte Dr. Raajit K. Rampal, New York, NY, USA, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 vor (2).
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Polycythaemia vera

EHA: Essentielle Thrombozythämie: Phase-III-Studie prüft Ropeginterferon

In Europa ist Ropeginterferon alfa-2b seit 2019 zugelassen – zur Behandlung der Polycythaemia vera (PV). Bei Patient:innen mit Essentieller Thrombozythämie (ET) kommt es bisher höchstens Off-Label zum Einsatz. Die dabei beobachteten vielversprechenden Ansprechraten prüfen Forschende jetzt systematisch und prospektiv in einer Phase-III-Studie bei Erkrankten mit eingeschränkten Behandlungsoptionen.
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