Journal Hämatologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 67

Der Anti-CD-20-Antikörper Obinutuzumab (Gazyvaro®) hat in der Phase-III-Studie GALLIUM im Vergleich zum bisherigen Therapiestandard Rituximab (MabThera®) die Dauer des progressionsfreien Überlebens (PFS) bei nicht-vorbehandeltem, fortgeschrittenem follikulären Lymphom (FL) um 3 Jahre verbessert. Auf der Basis dieses Resultats ist Obinutuzumab ab sofort in Europa zur FL-Erstlinientherapie zugelassen.
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Für Patienten mit Ph+ ALL gilt die Behandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor (TKI), kombiniert mit einer Chemotherapie, als Standard in der Erstlinientherapie. Doch Rezidive sind weiterhin ein großes Problem in der Therapie der Ph+ ALL, oftmals vermittelt durch Resistenzen, hier insbesondere durch die T315I-Mutation der BCR-ABL-Kinase. Ponatinib (Iclusig®*), ein TKI der dritten Generation, kann BCR-ABL besonders effektiv hemmen und ist als einziger derzeit zugelassener TKI auch gegen die T315I-Mutation wirksam. Im Rahmen der DGHO-Jahrestagung in Stuttgart erläuterte Dr. med. Fabian Lang, Universitätsklinikum Frankfurt, die Bedeutung von Ponatinib als eine wichtige Therapieoption, die derzeit Erwachsenen mit Ph+ ALL in späteren Therapielinien zur Verfügung steht.
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Akute und chronische Leukämien werden in Deutschland traditionell häufig im Kontext von Protokollen multizentrischer akademischer Studiengruppen behandelt, da es keine generell etablierten Standardtherapien gibt. Dies betrifft sowohl die Behandlung von Erstdiagnosen als auch die Therapie von Patienten mit Rückfall. Die Erkrankungen sind selten und die Therapie häufig komplex. Das „Kompetenznetz für Akute und Chronische Leukämien“ (KNL) hatte sich das Ziel gesetzt, durch eine Vernetzung von Studiengruppen, behandelnden Ärzten, Diagnostik-Laboren und Forschungsgruppen die Infrastruktur für Forschung und Versorgung zu verbessern. Besonders wichtig war hierbei die Unterstützung von Studien. Eine im Jahr 1999 bei Studienärzten durchgeführte Umfrage zeigte, dass es oftmals schwierig und zeitaufwendig war, sich einen Überblick über aktuell verfügbare Therapieoptionen zu verschaffen (1). Dies war einer der Gründe für die Etablierung eines nationalen Studienregisters für Studien bei Leukämie-Patienten.
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Non-Hodgkin-Lymphom

Das Ewing-Sarkom: Aktuelle Strategien und Entwicklungen

Unter den malignen Knochentumoren ist das Ewing-Sarkom die zweithäufigste, bösartige Erkrankung in der pädiatrischen Onkologie. Zusammen mit dem Osteosarkom machen die Ewing-Tumoren 4-5% aller malignen Erkrankungen bis zum 15. Lebensalter aus (Abb. 1). Bei Kindern und jungen Erwachsenen repräsentieren die Ewing-Tumoren 10-15% aller primären, malignen Knochentumoren (1). Die Bezeichnung geht auf James Ewing zurück (1866-1943), einen amerikanischen Pathologen, der 1921 die erste Fallserie veröffentlichte (2). Die Ewing-Tumoren stellen molekular eine einheitliche Gruppe maligner, klein-blau-rundzelliger Tumoren dar. Dazu gehören das klassische Ewing-Sarkom (ohne Nachweis neuronaler Differenzierung), die atypischen Ewing-Tumoren mit dem Nachweis eines neuronalen Markers und die peripheren malignen primitiven, neuroektodermalen Tumoren mit 2 oder mehr neuronalen Markern. Ewing-Tumoren der Thoraxwand werden als Askin-Tumoren bezeichnet. Ewing-Sarkome sind gewöhnlich knöchernen Ursprungs, können jedoch in bis zu 30% auch von den Weichteilen ausgehen (extraossäres Ewing-Sarkom) (3). Bis vor 40 Jahren sind über 90% aller an einem Ewing-Tumor Erkrankten letztendlich  an den Folgen der systemischen Metastasierung verstorben. Erst die Einführung komplexer Chemotherapie-Protokolle in Verbindung mit einer adäquaten Lokaltherapie konnte die Prognose in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessern.
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Lymphome

Seltene Tumoren bei Kindern und Jugendlichen – Orphan diseases in der Kinderonkologie

Nach der erfolgreichen Etablierung von Therapiekonzepten für die klassischen kinderonkologischen Tumorentitäten sind in den letzten Jahren die besonders seltenen Tumorerkrankungen mehr in den Blick geraten. Diese Orphan diseases stellen die Behandler vor besondere Herausforderungen, da aufgrund ihrer Seltenheit keine für diese Erkrankungsgruppe validierten Therapiestrategien vorliegen. Durch die Gründung von Arbeitsgruppen, die sich mit den besonders seltenen Tumoren befassen und diese prospektiv in Registern erfassen (in Deutschland das STEP-Register) sowie durch die zunehmende internationale Vernetzung dieser Arbeitsgruppen sind für viele Erkrankungen nun Therapieempfehlungen abgestimmt worden. Ein besonderer wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt zudem in der Erforschung einer möglichen genetischen Tumorprädisposition bei den betroffenen Patienten.
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Lymphome

Evidenzbasierte Therapie-Standards für alle zugänglich machen: “Das Zeitalter der Biosimilars beginnt erst“

Mit dem im Juni 2017 zugelassenen Rixathon® steht bereits das zweite Rituximab-Biosimilar zur Verfügung. Auch der TNFalpha-Blocker Etanercept wurde als Biosimilar mit den Namen Erelzi® im Juni für die rheumatologischen und dermatologischen Indikationen des Referenz-Biologikums zugelassen. In der Erelzi®-Zulassungsstudie EGALITY (1) bei Patienten mit Plaque-Psoriasis wurde nicht nur die Vergleichbarkeit zum Referenzpräparat nachgewiesen, sondern es wurden auch Daten zur Umstellung vom Referenz- auf das Biosimilar-Präparat erhoben.
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Multiples Myelom

10 Jahre Lenalidomid in der Myelom-Therapie

Lenalidomid ist seit 2017 zugelassen als Erhaltungstherapie bei neu diagnostiziertem multiplen Myelom (MM) nach einer autologen Stammzelltransplantation (autoSCT). Des Weiteren wird Lenalidomid beim rezidivierten/refraktären multiplen Myelom angewendet sowie in der Erstlinie in Kombination mit Dexamethason bei nicht-transplantierbaren Patienten. Die Experten Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg, und Prof. Dr. Hermann Einsele, Würzburg, berichteten unter Moderation von Herrn Prof Dr. Aristoteles Giagounidis, Düsseldorf, bei einem Pressegespräch über die Anfänge der Myelom-Therapie, neu hinzugekommene Substanzen und zukünftige Entwicklungen.
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Multiples Myelom

Multiples Myelom: Orale Triplett-Therapie mit Ixazomib für mehr Freiraum des Patienten

Der erste orale Proteasom-Inhibitor Ixazomib ist im Behandlungsalltag von Patienten mit einem Multiplen Myelom angekommen, wie auf einem Workshop in einer großen onkologischen Praxis in Aschaffenburg deutlich wurde. Seit Anfang 2017 steht zur Therapie von erwachsenen Patienten mit einem rezidivierten und/oder refraktären Multiplen Myelom und mindestens einer Vortherapie der orale Proteasom-Inhibitor Ixazomib in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason (Rd) zur Verfügung.
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Lymphome

Klassisches Hodgkin-Lymphom: Brentuximab Vedotin erreicht langfristig hohe OS-Raten im rezidivierten/refraktären Stadium

Ungefähr in 95% der Hodgkin-Lymphome spricht man vom klassischen Hodgkin-Lymphom (cHL), welches in der Regel mit einer guten Prognose für neu diagnostizierte Patienten einhergeht. Refraktäre Patienten, die auch einen Rückfall nach autologer Stammzelltransplantation (autoSCT) erleiden, hatten bis zur Einführung von Brentuximab Vedotin eine sehr schlechte Prognose. Langzeitdaten zeigen nun ein langfristiges Überleben, vor allem für Patienten mit kompletter Remission nach Brentuximab Vedotin. Dies machten Experten im Rahmen des ICML 2017 in Lugano deutlich.
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Lymphome

Nachweis klonaler T-Zellrezeptor- und Immunglobulin-Genumlagerungen

Maligne Lymphome sind eine äußerst heterogene Gruppe von malignen Erkrankungen, die von reifen B-, T- bzw. NK/T-Zellen ausgehen. Der überwiegende Teil (ca. 85%) der Lymphome stammt von B-Zellen unterschiedlicher Reifungsstadien ab. Führendes diagnostisches Merkmal bei den malignen Lymphomen ist neben der Histologie insbesondere die Immunhistologie und auch der Nachweis chromosomaler Translokationen mittels Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (FISH) (1). Allerdings zeigen die molekularen Untersuchungen der letzten Jahre, dass auch morphologisch und immunphänotypisch identische Lymphome große Unterschiede in ihrem molekularen Make-up aufweisen können. Dies betrifft sowohl genomische als auch transkriptionelle oder epigenetische Merkmale (2-6). Diese enorme Heterogenität in Verbindung mit fehlenden geeigneten therapeutischen Substanzen mag mit dazu beigetragen haben, dass bisher – anders als bei einigen soliden Tumoren – keine therapeutischen Konsequenzen aus den molekularen Profilen gezogen werden können.
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Lymphome

Kombinationstherapien mit neuen Substanzen zur Behandlung der CLL

Auf dem ASH 2016 in San Diego und dem EHA 2017 in Madrid wurden Daten zu neuen Kombinationstherapien sowie neue Substanzen in der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) vorgestellt. BTK-Inhibitoren, CAR-T-Zellen und weitere Kinase-Inhibitoren bieten neue Therapieansätze. In Zukunft sollen die Dauertherapien durch die neuen Kombinationstherapien ersetzt werden. PD Dr. med. Barbara Eichhorst gab einen Überblick über zukünftige und vielversprechende Therapieansätzen bei der CLL.
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Non-Hodgkin-Lymphom

Rolle der Stammzelltransplantation beim aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom

Bei der Behandlung von aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) ist es in den letzten Jahren vor allem durch die Einführung neuer Antikörper-Therapien und zielgerichteter Moleküle zu beachtlichen Fortschritten bei den Ansprech- und Überlebensraten in der Primärtherapie, insbesondere aber auch in refraktären oder rezidivierten Erkrankungssituationen gekommen. Die Weiterentwicklung von zellulären Therapie-Ansätzen wird aller Voraussicht nach in naher Zukunft zu einem weiteren Umbruch führen. Trotz dieser Fortschritte besteht zum Erhalt einer langfristigen Remission oder Heilungschance bei diesen Patienten weiterhin häufig die Indikation für eine Stammzelltransplantation (SCT). Im Folgenden wird der Stellenwert der autologen und allogenen Stammzelltransplantation für die häufigsten aggressiven NHL zusammengefasst.
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Non-Hodgkin-Lymphom

Mantelzell-Lymphom: Vom aggressiven Typ zur chronischen Erkrankung?

Das Mantelzell-Lymphom, das zu den Non-Hodgkin-Lymphomen gehört, ist durch einen häufig aggressiven Verlauf gekennzeichnet. Weitere Therapiemöglichkeiten werden dringend benötigt. Neue molekulare Ansätze in Kombination mit Chemotherapie geben Anlass zur Hoffnung, dass auch das Mantelzell-Lymphom in eine chronische Krankheit mit langen Remissionszeiten überführt werden kann, sagte Prof. Dr. Martin Dreyling, München, in einem Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Non-Hodgkin-Lymphom

Einsatz der Immuntherapie bei Lymphomen und Therapiestandards bei ZNS-Lymphomen

Mit der Entwicklung des monoklonalen Anti-CD20-Antikörpers Rituximab in den 90er Jahren und dem daraus resultierenden Überlebensanstieg bei Patienten mit B-Zell-Lymphom gehört die Immuntherapie zum festen Bestandteil moderner Therapieprotokolle von systemischen wie auch ZNS-Lymphomen. Der große Erfolg dieser Antikörper-basierten Immunchemotherapie führte darauffolgend zur Entwicklung weiterer, das Immunsystem modulierender, im Wirkmechanismus unterschiedlicher Substanzen und zuletzt auch zur biologischen Therapie mit modifizierten T-Zellen. Ziel dieses Artikels ist die übersichtliche Zusammenfassung einer Auswahl der zurzeit verfügbaren Antikörper, Inhibitoren, immunmodulierenden Substanzen und ein Überblick der T-Zell-Therapie zur Behandlung von Lymphomen sowohl im klinischen Kontext als auch im Hinblick auf Wirkmechanismen und unerwünschte Nebenwirkungen. Des weiteren werden im Anschluss aktuelle Therapiestandards bei ZNS-Lymphomen erörtert.
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MPN

JUMP-Studie: Patienten mit niedrigem Risikoprofil erzielten ein besseres Milzansprechen

Die JUMP-Studie mit insgesamt 2.233 Patienten weltweit ist die bislang größte Studie zur Ruxolitinib-Therapie bei Myelofibrose. Die Studie evaluierte die DIPSS*-Risikogruppen hinsichtlich ihres Ansprechens auf Ruxolitinib (1): Patienten mit einem niedrigen DIPSS-Risiko-Score unter Ruxolitinib erreichten hinsichtlich der Milzreduktion ein besseres Ansprechen und profitierten besonders gut. In der Studie war diese Gruppe in der Regel jünger und seltener in einem progredienten Stadium als Patienten mit mittlerem oder hohem Risiko-Score. Das zeigt, dass ein früher Behandlungsbeginn mit Ruxolitinib vorteilhaft sein kann.
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Non-Hodgkin-Lymphom

Periphere T-Zell-Lymphome

Periphere T-/NK-Zell-Lymphome (PTZL) stellen eine heterogene Gruppe meist aggressiv verlaufender reifer lymphatischer Neoplasien dar. Eine Standardtherapie ist aufgrund der unzureichenden Studienlage bislang nicht etabliert. Angelehnt an die aggressiven Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) der B-Zellreihe (B-NHL) wird in der Primärtherapie meist eine CHOP-basierte Behandlung empfohlen und bei Erreichen einer guten Remission eine Konsolidierung mittels Hochdosistherapie und autologer Blutstammzelltransplantation (autoSCT) durchgeführt. ALK-positive anaplastische großzellige T-/NK-Zell-Lymphome (ALCL) weisen eine gute Prognose auf, sodass in der Primärtherapie keine autoSCT empfohlen wird. Bei den lokalisierten extranodalen NK-/T-Zell-Lymphomen ist eine frühzeitige Strahlentherapie entscheidend. Abhängig von Risikofaktoren wird bei dieser Entität zusätzlich eine Platin-basierte Polychemotherapie durchgeführt. In den fortgeschrittenen Stadien haben sich Asparaginase-basierte Protokolle bewährt. Bei den rezidivierten/refraktären PTZL hat eine alleinige konventionell basierte Chemotherapie meist nur palliativen Charakter, sodass in Abhängigkeit von Vortherapien und Chemosensitivität der Erkrankung eine Hochdosistherapie mit autoSCT oder eine allogene SCT (alloSCT) durchgeführt werden sollte. Für CD30-positive ALCL steht mit Brentuximab Vedotin eine zugelassene zielgerichtete Substanz zur Verfügung.
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ITP

Behandlungsziele der Immunthrombozytopenie (ITP): Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit, auftretenden Nebenwirkungen und Lebensqualität

Das Therapiemanagement der chronischen Immunthrombozytopenie (ITP) ist bisweilen noch nicht vollends zufriedenstellend. Der aktuelle Stand der Therapie wurde in einem Online-Pressegespräch von Prof. Dr. Axel Matzdorff, Schwedt, vorgestellt. Die derzeit eingesetzten Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten wie Eltrombopag lösen in der Zweitlinientherapie die Splenektomie ab. Bei seltenen Immunerkrankungen wie der ITP sind Kommunikation und weitreichende Informationen von großer Bedeutung für den Therapieerfolg, auch um den Patienten die Angst zu nehmen.
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