Journal Hämatologie

Leukämien | Beiträge ab Seite 3

Überblick

Leukämien und Lymphome

Bösartige Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems können bei Erwachsenen und Kindern in sehr vielfältigen Formen auftreten, von langsam wachsend bis hochmalig und schnell voranschreitend. Sie entwickeln sich aus genetisch veränderten Zellen, die sich übermäßig stark vermehren, in Blut, Knochenmark oder Lymphknoten ansammeln und die normale Blutbildung massiv stören. Hier finden Sie einen Überblick über diese Erkrankungen.
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Beiträge zum Thema Leukämien

Medizin

Neue Studie untersucht Chemotherapie-freie Behandlung der AML bei älteren Patient:innen

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine seltene, aber sehr aggressive Erkrankung, die hauptsächlich Ältere betrifft. Nun ist bundesweit eine Studie angelaufen, in der eine neue Dreifach-Medikamentenkombination untersucht wird, die für die Betroffenen weniger belastend ist als herkömmliche Chemotherapien. In Vorstudien konnte bereits die positive Wirkung der einzelnen Substanzen und der Kombination zweier Medikamente nachgewiesen werden. Ziel der DECIDER-2-Studie ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser neuen Dreifachtherapie zu testen. Die Studie wird vom Universitätsklinikum Freiburg geleitet, an über 30 Studienzentren in Deutschland durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Interessierte Patient:innen können sich für eine Teilnahme melden.
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Medizin

CML: Asciminib zeigt überlegene Wirksamkeit versus Standard-TKI

Die Phase-III-Studie ASC4FIRST untersucht Asciminib bei Patient:innen mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (Ph+ CML-CP). Asciminib wurde in der Head-to-Head-Studie gegen die Gesamtheit aller Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) verglichen, die zur Behandlung neu diagnostizierter CML in Deutschland zugelassen sind. Zusätzlich wurde Asciminib nur mit Imatinib verglichen sowie in einer separaten Auswertung gegen alle TKI der 2. Generation (2G) (Nilotinib, Dasatinib und Bosutinib).
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Medizin

Wie das Protein STAT3 dem Immunsystem beim Kampf gegen AML hilft

Das Protein STAT3 unterstützt das Immunsystem dabei, leukämische Zellen zu entdecken. In einer Studie haben Forschende den Mechanismus dieser Wechselwirkung aufgedeckt. Die Wissenschaftler:innen wiesen nach, dass STAT3 Einfluss auf die Bildung von Oberflächenstrukturen leukämischer Zellen nimmt, die diese für das Immunsystem angreifbar machen. Fehlen diese Strukturen, können leukämische Zellen der angeborenen Immunüberwachung des Körpers entkommen. Das Zusammenspiel von STAT3 und den Oberflächenstrukturen auf leukämischen Zellen könnte sich als Biomarker für zukünftige Immuntherapien eignen.
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Medizin

CAR-T: Infektionen sind häufigste schwere Komplikation

Die Immuntherapie mit CAR-T-Zellen hat sich für die Behandlung verschiedener Leukämien und Lymphome etabliert. Wie jede Therapie hat sie Nebenwirkungen, die im Feld der Tumortherapie auch tödlich verlaufen können. Nun hat ein internationales Team von Forschenden unter Federführung des LMU Klinikums die Ursachen der Sterblichkeit nach der CAR-T-Therapie analysiert, die nicht auf einem Rückfall des behandelten Tumors beruhen. Es zeigte sich: Der häufigste Grund für diese Sterblichkeit sind schwere Infektionen – und nicht, wie gedacht, CAR-T-spezifische Nebenwirkungen wie der Zytokinsturm oder schwere neurologische Symptome. Die Studie wurde jetzt im Fachjournal „Nature Medicine“ veröffentlicht (1).
 
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Medizin

Künstliches Nachtschatten-Molekül Orpinolid wirkt in vitro gegen Leukämiezellen

Nachtschattengewächse produzieren Steroide, unter anderem die sogenannten Withanolide. Forschende haben nun eine künstliche Variante dieser Withanolide identifiziert, das Orpinolid, das hochspezifisch gegen Leukämiezellen wirkt. Mit Hilfe modernster chemischer und genetischer Hochdurchsatzanalysen gelang dem Team auch, den Wirkmechanismus aufzuklären: Das Molekül stört den Cholesterin-Stoffwechsel der Tumorzellen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Chemical Biology publiziert (1).
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AML

EHA: Quizartinib mindert Lebensqualität bei FLT3-ITD AML nicht

Seit November 2023 ist der FLT3-Inhibitor Quizartinib zur Therapie von Patient:innen mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML) verfügbar, die FLT3-ITD-positiv sind. In der Zulassungsstudie QuANTUM-First hatte Quizartinib in Kombination mit der Standard-Cytarabin- und Anthrazyklin-Induktion, der Standard-Cytarabin-Konsolidierung (die eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) beinhalten konnte) und der Fortsetzung als Monotherapie nach der Konsolidierung das Gesamtüberleben (OS) der Erkrankten gegenüber der Standardtherapie plus Placebo signifikant verbessert (1). Dabei hatte der Tyrosinkinase-Inhibitor keinen negativen Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL), wie auf dem Kongress der European Hematology Association (EHA) 2024 vorgestellte Patient Reported Outcomes (PRO) nun zeigten (2).
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CML

EHA: Intermittierende Dosierung von Dasatinib bei CML nicht unterlegen

Dasatinib (DA) erzielt bei chronischer myeloischer Leukämie (CML) eine gute Remissionsrate, jedoch kommt es in 10-30% der Fälle bei den Patient:innen zu einem Pleuraerguss (1, 2). Bei einer Unterbrechung der DA-Behandlung über das Wochenende (5+2) war gegenüber der standard of care (SOC) (7x) die Wirksamkeit nach 24 Monaten nicht unterlegen, zudem war die Pleura- und Herzergussrate in der Erstlinienbehandlung geringer. Prof. Dr. Paul La Rosée, Villingen, präsentierte die finalen Ergebnisse der Phase-III-Studie DasaHIT im Rahmen der EHA-Tagung (1).
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Seltene Leukämien

EHA: ATRA/ATO auch bald Standard bei Hochrisiko-Patient:innen mit akuter Promyelozyten-Leukämie?

Die akute Promyelozyten-Leukämie (APL) ist die akute Leukämie mit den mit Abstand höchsten Heilungsraten – bei Patient:innen mit niedrigem oder intermediärem Risiko sogar ohne Chemotherapie. Die Kombination aus All-trans-Retinsäure (ATRA) und Arsentrioxid (ATO) stellt hier mittlerweile den akzeptierten Erstlinienstandard dar. Sie wurde nun auch erstmals bei Patient:innen mit hohem Risiko randomisiert gegen den bisherigen Standard aus ATRA und einer Idarubicin-Chemotherapie (AIDA) getestet. Die Ergebnisse dieser APOLLO-Studie konnte Uwe Platzbecker, Leipzig, in der Plenarsitzung der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) in Madrid vorstellen (1).
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CML

EHA: TKI der STAMP-Klasse Asciminib ist klassischen TKI in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit bei CML-CP in der Firstline überlegen

Seit August 2022 ist Asciminib als bislang einziger zugelassener Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) der STAMP (specifically targeting the ABL myristoyl pocket)-Klasse zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit Philadelphia-Chromosom-positiver CML in der chronischen Phase (PhChr+ CML-CP) nach mindestens 2 TKI zugelassen, basierend auf den Daten der Phase-III-Studie ASCEMBL (1, 2). Nun wurde der Inhibitor in der Phase-III-Studie ASC4FIRST auch im Erstliniensetting bei Erkrankten mit neu diagnostizierter CML gegenüber Standard-Erstlinien-TKI klinisch geprüft. Prof. Andreas Hochhaus, Jena, präsentierte die mit Spannung erwarteten Daten bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024. Sie zeigen ein signifikant überlegenes gutes molekulares Ansprechen (MMR) und frühe, tiefe Remissionen unter Asciminib bei gleichzeitig guter Verträglichkeit (3).
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CML

CML-CP mit T315I-Mutation: Robuste Wirksamkeit von Ponatinib nach 4 Jahren bei handhabbarer Verträglichkeit

Ponatinib ist ein zugelassener Drittgenerations-Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI), der bei Erkrankten mit Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (CML-CP) hoch wirksam ist (1). In der Primäranalyse der Phase-II-Studie OPTIC hatten Erkrankte mit Resistenzmutationen gegen TKI, darunter auch T315I-Mutationen, nach 12 Monaten robust auf Ponatinib angesprochen (2). Damit konnte sich Ponatinib – auch in einem späteren Studien-Update – als einziger TKI etablieren, der bei allen bekannten BCR::ABL1-Mutationen einschließlich T315I Wirkung zeigt (2, 3). Bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2024 stellte Prof. Michael Deininger, Milwaukee, WI, USA, eine 4-Jahres-Post-Hoc-Analyse der Studie speziell für Erkrankte mit T315I-Mutation vor – mit ebenso überzeugenden Langzeitdaten für diese schwer behandelbare Population von Patient:innen (4).
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Medizin
Weltblutkrebstag

Neuer Therapieansatz: Leukämie behandeln, bevor die Krankheit ausbricht

„Leukämie bei Kindern ist dank der immensen Forschungsanstrengungen mittlerweile oftmals gut behandelbar. Bei Erwachsenen ist die Überlebenswahrscheinlichkeit dagegen leider immer noch gering. Die José Carreras Leukämie-Stiftung verstärkt deshalb ihre Forschungsförderung, um auch diesen Patient:innen ein zweites Leben schenken zu können“, erklärte Prof. Dr. Hans-Jochem Kolb im Rahmen des Weltblutkrebstags (28. Mai). Prof. Kolb ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der José Carreras Leukämie-Stiftung sowie einer der maßgeblichen Pioniere der Stammzelltransplantation und der zellulären Immuntherapie in Deutschland. Derzeit können bei einer akuten myeloischen Leukämie nur 30 bis 40 von 100 Patient:innen dauerhaft geheilt werden. In der Forschung, die die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert, geht man zudem einen ganz neuen Weg: Gefährdete Patient:innen sollen bereits behandelt werden, bevor die Leukämie bei ihnen ausbricht.
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Seltene Leukämien

Behandlung von älteren Patient:innen mit akuter Promyelozytenleukämie

Eine maßgeschneiderte Behandlung mit all-trans-Retinsäure (ATRA) und Arsentrioxid (ATO) hat die akute Promyelozyten­leukämie (APL) von einer einheitlich tödlich verlaufenden zu einer der am besten heilbaren bösartigen Erkrankungen des Menschen gemacht. Aufgrund seiner hohen Wirksamkeit ist ATO/ATRA die Standard-Erstlinientherapie bei jüngeren Erwachsenen mit APL, die kein hohes Risiko aufweisen. Die Frühsterblichkeit ist jedoch nach wie vor ein großes Problem bei der APL, insbesondere bei älteren Patient:innen. Daher sind eine schnelle Diagnostik, der sofortige Zugang zu einer ATRA-basierten Therapie und eine unterstützende Betreuung von größter Bedeutung. Dennoch kommt es zu schwierigen Situationen, insbesondere bei Patient:innen, die von kontrollierten Studien ausgeschlossen sind und für die das klinische Wissen hauptsächlich auf Fallberichten und Registern beruht. Neben der Behandlung neu diagnostizierter Patient:innen bleibt das Management von Toxizitäten und Komplikationen eine Herausforderung. In dieser Übersichtsarbeit wird der Ansatz für die Behandlung der APL bei älteren Menschen erörtert.
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Medizin

NK-Zell-Leukämien: Verbesserte Forschung durch neues Mausmodell

Ein von der Veterinärmedizinischen Universität Wien geleitetes Team von Wissenschafter:innen hat ein neues Mausmodell zur besseren Analyse von NK-Zell-Leukämien entwickelt. Diese seltenen, aber teilweise äußerst aggressiven Formen von Leukämie werden durch das unkontrollierte Wachstum von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) verursacht. Die Forscher:innen erwarten sich vom Einsatz des Mausmodells deutliche Fortschritte in der Erforschung und Behandlung dieser Leukämie-Variante (1).
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Medizin

Europäische Therapieempfehlungen für die akute lymphatische Leukämie

Führende europäische Expert:innen für die akute lymphatische Leukämie (ALL) der Erwachsenen haben nach 3-jähriger intensiver Zusammenarbeit Therapieempfehlungen für die ALL veröffentlicht. Eine der weltweit größten Studiengruppen für diese seltene und aggressive Krebserkrankung befindet sich am Universitätsklinikum Frankfurt. Sie konnte mit ihren systematischen Studien bereits dazu beigetragen, die Heilungsrate von Betroffenen deutlich zu steigern.
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Medizin

AML: Orale HMA-Monotherapie ab sofort verfügbar

Seit dem 01. März 2024 ist die Fixdosiskombination aus Decitabin und Cedazuridin verfügbar. Die orale HMA (hypomethylierende Substanzen)-Monotherapie eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung unfitter Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die für eine Standard-Induktionschemotherapie nicht geeignet sind (1). Nach Meinung der Expert:innen auf einem Symposium im Rahmen des Deutschen Krebskongresses (DKK) 2024 kann die neue Therapieoption eine lang bestehende Lücke in der Hämatologie schließen. Vor allem Patient:innen, deren Mobilität eingeschränkt ist oder bei denen die Lebensqualität therapeutisch ganz im Vordergrund stehen soll, können von weniger notwendigen Besuchen in Klinik und Praxis profitieren (2,3).
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