Journal Hämatologie

Medizin | Beiträge ab Seite 31

Mit equinem Antithymozytenglobulin steht die im Januar 2022 zugelassene Therapie für Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren, die an einer erworbenen moderaten bis schweren aplastischen Anämie erkrankt sind und für die eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) nicht geeignet oder kein:e Stammzellspender:in verfügbar ist, ab sofort zur Verfügung. Das Präparat ist Teil der Erstlinientherapie in der immunsuppressiven Behandlung der aplastischen Anämie (1, 2) und in Europa das einzige verfügbare Präparat der ersten Wahl für diesen Einsatzzweck.
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Multiples Myelom

DGHO 2022: Moderne Erstlinientherapien beim Multiplen Myelom

Das Multiple Myelom (MM) ist mit rund 1% aller Malignome eine eher seltene Erkrankung, die meist im höheren Lebensalter bei Menschen über 70 Jahre auftritt. Heilung ist selten und nur durch autologe Stammzelltransplantation möglich, die aufgrund der Toxizität in der Regel nur bei jüngeren Patient:innen mit gutem Gesundheitszustand eingesetzt werden kann. Die Stammzelltransplantation bei der Behandlung des MM ist maßgeblich auf die Konzepte von Bart Barlogie, der ursprünglich aus Heidelberg kam, zurückzuführen, wie Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg, berichtete. Durch die von ihm entwickelten Therapieschemata konnten das ereignisfreie Überleben und die Gesamtüberlebenszeit von Patient:innen mit MM signifikant verbessert werden. Langzeitremissionen des MM von über 10 Jahren zeigen, dass eine Heilung des MM für eine Subgruppe von Patient:innen sehr wahrscheinlich ist (1).
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Medizin

r/r DLBCL: Zulassungserweiterung für Axicabtagen-Ciloleucel

Die Europäische Kommission hat am 14. Oktober 2022 die Zulassungserweiterung von Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-Cel) für erwachsene Patient:innen mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) und hochmalignem B-Zell-Lymphom (HGBL), das innerhalb von 12 Monaten nach Abschluss einer Erstlinien-Chemoimmuntherapie rezidiviert oder gegenüber dieser refraktär ist, erteilt. Grundlage der Entscheidung waren die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Axicabtagen-Ciloleucel bei r/r DLBCL aus der randomisierten, offenen, multizentrischen Phase-3-Studie ZUMA-7 (1, 2).
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MPN

Ruxolitinib bei MPN-Patient:innen mit COVID-19 nicht einfach absetzen

Ruxolitinib ist ein selektiver Inhibitor der Januskinasen 1 und 2, wodurch die Zytokin-induzierte Phosphorylierung von STAT3 (Signal transducer and activator of transcription) im Blut gehemmt wird. Bei der Myelofibrose (MF) liegt eine Dysregulation der JAK1- und JAK2-Signalwege vor. Ruxolitinib ist zur Behandlung myeloproliferativer Neoplasien (MPN) zugelassen und hat in der COMFORT-1-Studie bei Patient:innen mit intermediärer oder high-risk MF nach 5 Jahren Nachbeobachtung ein signifikant längeres Überleben und eine signifikant verbesserte Symptomkontrolle gezeigt, wie Prof. Dr. Paul Graf La Rosée, Chefarzt am Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen, aufzeigte (1).
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Medizin

CAR-T-Zell-Therapie: Ermutigende Daten aus Phase-I/II-Studie zu BNT211 bei schwer zu behandelnden soliden Tumoren

Beim ESMO 2022 wurden positive Follow-up-Daten aus der laufenden klinischen Phase-I/II-Studie zum neuartigen CAR-T-Zell-Therapieansatz BNT211 präsentiert. In der Studie werden die Sicherheit und Wirksamkeit von BNT211 in Patient:innen mit rezidivierten oder refraktären fortgeschrittenen soliden Tumoren untersucht. Die Ergebnisse zeigten ermutigende Anzeichen für eine Anti-Tumor-Aktivität. Bei den beiden untersuchten Dosisleveln wurde weiterhin ein kontrollierbares Sicherheitsprofil beobachtet.
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Weitere Anämien

Neue Perspektive in der Therapie der Kälteagglutinin-Erkrankung

Die Kälteagglutinin-Erkrankung (CAD) ist eine durch Kälteantikörper ausgelöste sehr seltene autoimmunhämolytische Anämie mit hohem Thromboserisiko und erhöhter Letalität, wie Prof. Dr. Alexander Röth, Essen, berichtete. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 67 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Klinisch präsentiert sich die CAD durch Komplement-vermittelte Symptome (Hämolyse/hämolytische Anämie, Fatigue, Dyspnoe, Hämoglobinurie, Ikterus) und durch Kälteagglutinin-vermittelte Symptome (Akrozyanose, Raynaud-Phänomen, Livedo reticulareis, Gangrän). Bei Patient:innen mit CAD besteht ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf, da die bisherigen Behandlungsstrategien mit B-Zell-gerichteten Immunchemotherapien im Hinblick auf Ansprechen und Sicherheit laut Röth problematisch sind.
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Medizin

Fortgeschrittenes HCC: Pembrolizumab + Lenvatinib oder Lenvatinib-Monotherapie?

Es liegen die Ergebnissen der finalen Analyse der Phase-III-Studie LEAP-002 (NCT03713593) vor: Diese Studie untersuchte Pembrolizumab plus Lenvatinib im Vergleich zu Lenvatinib als Monotherapie als Erstlinienbehandlung für Patient:innen mit fortgeschrittenem oder inoperablem, hepatozellulären Karzinom (uHCC). Die Ergebnisse wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) vorgestellt (Abstract #LBA34).
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Medizin

Digitale Sprechstunde „Ask an Expert“ zur Polycythaemia Vera

Das Leben mit Polycythaemia Vera (PV) stellt Betroffene vor viele Herausforderungen. Unsicherheiten in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten oder den Krankheitsverlauf sind an der Tagesordnung – und nicht immer ist bei dieser seltenen Erkrankung eine Expertin/ein Experte verfügbar, um alle Fragen zu beantworten. Die digitale Sprechstunde „Ask an Expert“ zur Polycythaemia Vera gibt Betroffenen die Möglichkeit, ihre individuellen Fragen an erfahrene Experten auf dem Fachgebiet der myeloproliferativen Erkrankungen am 21. November 2022 zu stellen.
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Medizin

Langzeitdaten der PRIMA-Studie: Niraparib zeigt anhaltenden PFS-Vorteil beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom

Auf der Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) im September 2022 wurden Langzeitdaten der Phase-III-Studie PRIMA (ENGOT-OV26/GOG-3012) vorgestellt, die einen dauerhaften und klinisch relevanten Vorteil in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS) von Niraparib als Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, das auf eine Platin-basierte Erstlinien-Chemotherapie angesprochen hatte, zeigen. Dieser Vorteil bestand in allen Biomarker-Subgruppen, inkl. Tumoren mit Mutationen in den BRCA-Genen (BRCAm, BReast CAncer mutation), homologer Rekombinationsdefizienz (HRd) und homologer Rekombinationsprofizienz (HRp) (1).
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Medizin

ESMO 2022: Forschungsergebnisse der NICHE-2-Studie zur neoadjuvanten doppelten Immunblockade beim Kolonkarzinom

Bei etwa 10-15% der Kolonkarzinome (CRC) liegt eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) vor. Die neoadjuvante Chemotherapie induziert ein pathologisches Ansprechen bei nur 5-7% dieser Patient:innen. Da mit einer neoadjuvanten Immuntherapie bei diversen Tumorentitäten gute Ergebnisse erzielt wurden, untersuchte die nicht randomisierte NICHE-2-Studie die Gabe von Nivolumab plus Ipilimumab im ersten und Nivolumab-Monotherapie im zweiten Zyklus, gefolgt von der Tumorresektion (1).
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Medizin

Ovarialkarzinom: Langzeitüberleben unter Olaparib durch aktuelle Studiendaten bestätigt

Auf dem diesjährigen ESMO-Kongress wurden aktuelle Daten von 2 Phase-III-Studien zu Olaparib beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom vorgestellt. Das 5-Jahres-Follow-up der Phase-III-Studie PAOLA-1 zeigte: 65,5% der Patientinnen im Bevacizumab + Olaparib-Arm überlebten 5 Jahre im Vergleich zu 48,4% der Patientinnen, die mit Bevacizumab + Placebo behandelt wurden. Die 2. Phase-III-Studie SOLO1 ergab, dass 67% der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom und BRCA1/2-Mutation, die mit Olaparib behandelt wurden, nach 7 Jahren noch am Leben waren gegenüber 47% unter Placebo. Diese neuen Daten unterstreichen die Relevanz von Olaparib in der Erstlinien-Erhaltungstherapie.
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Medizin

Lokal fortgeschrittenes dMMR Kolonkarzinom: Neoadjuvante Immuntherapie mit fantastischen Ergebnissen

Die Wirksamkeit der neoadjuvanten Immuntherapie bei Patient:innen mit MMR-defizientem Kolonkarzinomen (dMMR-CC) wurde erstmals in der explorativen NICHE-Studie gezeigt, in der bei 100% der dMMR-Tumoren pathologische Reaktionen erzielt wurden (1). Die beeindruckenden Ergebnisse der Nachfolgestudie NICHE-2, die während des europäischen Krebskongresses vorgestellt wurden, könnten für einige Patient:innen einen Weg zu einem „Watch and Wait“-Ansatz eröffnen (2).
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HR+, HER2- fortgeschrittener Brustkrebs: Zweite Zwischenanalyse der MONARCH 3 Studie

In der ersten Analyse der MONARCH-3-Studie führte die Therapie mit Abemaciclib und einem nichtsteroidalen Aromatasehemmer (NSAI) als Erstlinientherapie bei postmenopausalen Frauen mit HR+, HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs (aBC) im Vergleich zu nur NSAI zu einer signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS). Das führte zur Zulassung bei dieser Indikation. Während des europäischen Krebskongresses 2022 wurde die 2. Zwischenanalyse dieser Studie, bei der auch schon Daten zum Gesamtüberleben (OS) vorlagen, vorgestellt (1). Die MONARCH-2-Studie hatte zur Zulassung von Abemaciclib + Fulvestrant bei Patientinnen mit HR+, HER2- aBC mit Krankheitsprogression nach vorheriger endokriner Therapie geführt, da die Kombination hier mit einem signifikant längeren Gesamtüberleben (OS) einherging.
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ER+, HER2- Mammakarzinom: Östrogenrezeptor-Antagonist Giredestrant zeigt bessere Ansprechraten als bisheriger Therapiestandard

Zwar wurde in der Studie acelERA BC der primäre Endpunkt, nämlich die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) durch Giredestrant im Vergleich zu Fulvestrant/Aromatasehemmer, nicht erreicht. Aber in der Primäranalyse dieser Phase-II-Studie zeigte sich eine numerische Verlängerung des PFS gegenüber der Vergleichstherapie und bessere Ansprechraten sowie eine Verbesserung des klinischen Benefits. Während des europäischen Krebskongresses in Paris wurden die primären Ergebnisse vorgestellt (1).
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Medizin

HR+/HER2- mBC: Post-hoc-Analyse der TROPiCS-02 Studie

Tumoren mit HER2 IHC1+ oder IHC2+ in Kombination mit einem negativen In-situ-Hybridisierungstest (ISH) werden als HER2-low beschrieben. Sacituzumab Govitecan (SG) ist ein neuartiges Trop-2-gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das für Patientinnen mit metastasierendem triple-negativem Brustkrebs in der 2. Linie oder höher zugelassen ist. In der TROPiCS-02-Studie zeigte SG eine 34%ige Verringerung des Risikos für Progression oder Tod im Vergleich zur Behandlung nach Wahl des Arztes (TPC) bei stark vorbehandeltem, endokrin-resistentem HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs (mBC) (1). Während des ESMO 2022 wurde eine Post-hoc-Analyse dieser Studie vorgestellt, in der die SG-Wirksamkeit bei HER2-low und HER2- IHC0 HR+/HER2- mBC beschrieben wurde (2).
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Medizin

MONALEESA-Studien: Gepoolte Überlebensanalyse zu viszeralen Metastasen bei HR+/HER2- Mammakarzinom

Die Kombination Ribociclib + endokrine Therapie zeigte in den MONALEESA-2, -3 und -7-Studien bei Patient:innen mit HR+/HER2- Mammakarzinom statistisch signifikante Vorteile beim progressionsfreien Überleben (PFS) und beim Gesamtüberleben (OS). Das Vorhandensein von viszeralen Metastasen weist auf eine schlechtere Prognose hin, wobei besonders schlechte Überlebenschancen für Patientinnen mit Lebermetastasen bestehen. Daher wurden die MONALEESA-Studien einer gepoolten Überlebensanalyse in Bezug auf viszerale Metastasen, einschließlich Lebermetastasen, unterzogen.
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