Journal Hämatologie

Medizin | Beiträge ab Seite 26

Medizin

Brentuximab Vedotin beim Hodgkin-Lymphom: RWE zur Konsoliderung – 6-Jahresdaten in der Erstlinie

Beim diesjährigen ISHL (International Symposium on Hodgkin Lymphoma) wurden aktuelle Real-World-Daten zur Konsolidierung und 6-Jahresdaten zur Erstlinie beim Hodgkin-Lymphom mit Brentuximab Vedotin vorgestellt. Mit dessen EU-Zulassung vor 10 Jahren (1) wurde erstmals ein Antikörper-Drug-Konjugat in die onkologische Therapie eingeführt. Patient:innen mit rezidiviertem / refraktärem Hodgkin-Lymphom haben seitdem mit Brentuximab Vedotin wieder eine Chance auf Heilung, wenn sie eine komplette Remission erzielen (2, 3). Die beim ISHL vorgestellten Real-World-Daten zur Konsolidierung mit Brentuximab Vedotin belegen, dass Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Praxis konsistent mit den Ergebnissen der Zulassungsstudie AETHERA sind (4-9). Langzeitdaten der ECHELON-1-Studie über 6 Jahre zeigen mit A+AVD in der Erstlinie im Stadium IV eine Verbesserung des Gesamtüberlebens von 52% gegenüber ABVD bei guter Verträglichkeit (10-12).
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Medizin

Kutanes Pflaster verbessert neuropathische Schmerzen und Symptome bei Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathie (CIPN)

Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN) ist eine häufige und klinisch bedeutsame Nebenwirkung neurotoxischer Therapeutika, von der vor allem auch Brustkrebspatient:innen betroffen sind. Ein kutanes Pflaster mit dem hochdosierten Wirkstoff Capsaicin ist bereits zur Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen zugelassen. Die Beobachtungsstudie QUCIP untersucht gezielt die Alltagswirksamkeit der Therapie mit dem Pflaster zur Verringerung neuropathischer Schmerzen und Symptomen bei Brustkrebspatient:innen mit klinisch bestätigter CIPN. Erste Zwischenergebnisse der Studie wurden nun auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) von Prof. Dr. Michael Patrick Lux aus Paderborn vorgestellt. 
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Medizin

Apoptose-Targeting als therapeutisches Prinzip: BCL-2-Inhibition bei hämatologischen Neoplasien

Die Umgehung des programmierten Zelltodes ist eines der zentralen Merkmale in der Genese von Krebserkrankungen. Die Referent:innen eines Symposiums im Rahmen des Kongresses der deutschsprachigen Hämatolog:innen und Onkolog:innen in Wien erläuterten die spezifische Rolle der Apoptoseregulatoren der B-Zell-Lymphom-2 (BCL-2)-Familie innerhalb dieses Pathomechanismus und die sich daraus ergebenden therapeutischen Ansatzpunkte bei einer Vielzahl von hämatologischen Neoplasien.
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Medizin

Sekundäre Immundefekte bei Krebspatient:innen richtig behandeln

Maligne Erkrankungen, und insbesondere solche des blutbildenden Systems, sind eine wichtige Ursache für einen sekundären Immundefekt (SID). Gleiches gilt auch für moderne Krebstherapien, die in das Immunsystem eingreifen, wie z. B. zielgerichtete Therapien, Immuntherapien oder die CAR (chimärer Antigenrezeptor)-T-Zelltherapie. Zudem können Infektionen z.B. mit dem HI-Virus Ursache von SID bei Tumorpatienten sein (2). Klinisch äußert sich der Immundefekt bei den Betroffenen durch eine pathologisch erhöhte Infektanfälligkeit und Immundysregulation (2, 3). Die Gefahr, an einer Infektion zu versterben, ist für Patient:innen mit hämato-onkologischen Erkrankungen hoch: So sind Infektionen bei Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) mit 25–50% die häufigste Todesursache, und bei Patient:innen mit Multiplem Myelom (MM) stirbt mehr als ein Drittel der Erkrankten an den Folgen einer Infektion (3, 4).
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Medizin

Erstlinientherapie der aplastischen Anämie

Mit equinem Antithymozytenglobulin steht die im Januar 2022 zugelassene Therapie für Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren, die an einer erworbenen moderaten bis schweren aplastischen Anämie erkrankt sind und für die eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) nicht geeignet oder kein:e Stammzellspender:in verfügbar ist, ab sofort zur Verfügung. Das Präparat ist Teil der Erstlinientherapie in der immunsuppressiven Behandlung der aplastischen Anämie (1, 2) und in Europa das einzige verfügbare Präparat der ersten Wahl für diesen Einsatzzweck.
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Multiples Myelom

DGHO 2022: Moderne Erstlinientherapien beim Multiplen Myelom

Das Multiple Myelom (MM) ist mit rund 1% aller Malignome eine eher seltene Erkrankung, die meist im höheren Lebensalter bei Menschen über 70 Jahre auftritt. Heilung ist selten und nur durch autologe Stammzelltransplantation möglich, die aufgrund der Toxizität in der Regel nur bei jüngeren Patient:innen mit gutem Gesundheitszustand eingesetzt werden kann. Die Stammzelltransplantation bei der Behandlung des MM ist maßgeblich auf die Konzepte von Bart Barlogie, der ursprünglich aus Heidelberg kam, zurückzuführen, wie Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg, berichtete. Durch die von ihm entwickelten Therapieschemata konnten das ereignisfreie Überleben und die Gesamtüberlebenszeit von Patient:innen mit MM signifikant verbessert werden. Langzeitremissionen des MM von über 10 Jahren zeigen, dass eine Heilung des MM für eine Subgruppe von Patient:innen sehr wahrscheinlich ist (1).
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Medizin

r/r DLBCL: Zulassungserweiterung für Axicabtagen-Ciloleucel

Die Europäische Kommission hat am 14. Oktober 2022 die Zulassungserweiterung von Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-Cel) für erwachsene Patient:innen mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) und hochmalignem B-Zell-Lymphom (HGBL), das innerhalb von 12 Monaten nach Abschluss einer Erstlinien-Chemoimmuntherapie rezidiviert oder gegenüber dieser refraktär ist, erteilt. Grundlage der Entscheidung waren die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Axicabtagen-Ciloleucel bei r/r DLBCL aus der randomisierten, offenen, multizentrischen Phase-3-Studie ZUMA-7 (1, 2).
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MPN

Ruxolitinib bei MPN-Patient:innen mit COVID-19 nicht einfach absetzen

Ruxolitinib ist ein selektiver Inhibitor der Januskinasen 1 und 2, wodurch die Zytokin-induzierte Phosphorylierung von STAT3 (Signal transducer and activator of transcription) im Blut gehemmt wird. Bei der Myelofibrose (MF) liegt eine Dysregulation der JAK1- und JAK2-Signalwege vor. Ruxolitinib ist zur Behandlung myeloproliferativer Neoplasien (MPN) zugelassen und hat in der COMFORT-1-Studie bei Patient:innen mit intermediärer oder high-risk MF nach 5 Jahren Nachbeobachtung ein signifikant längeres Überleben und eine signifikant verbesserte Symptomkontrolle gezeigt, wie Prof. Dr. Paul Graf La Rosée, Chefarzt am Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen, aufzeigte (1).
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Medizin

CAR-T-Zell-Therapie: Ermutigende Daten aus Phase-I/II-Studie zu BNT211 bei schwer zu behandelnden soliden Tumoren

Beim ESMO 2022 wurden positive Follow-up-Daten aus der laufenden klinischen Phase-I/II-Studie zum neuartigen CAR-T-Zell-Therapieansatz BNT211 präsentiert. In der Studie werden die Sicherheit und Wirksamkeit von BNT211 in Patient:innen mit rezidivierten oder refraktären fortgeschrittenen soliden Tumoren untersucht. Die Ergebnisse zeigten ermutigende Anzeichen für eine Anti-Tumor-Aktivität. Bei den beiden untersuchten Dosisleveln wurde weiterhin ein kontrollierbares Sicherheitsprofil beobachtet.
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Weitere Anämien

Neue Perspektive in der Therapie der Kälteagglutinin-Erkrankung

Die Kälteagglutinin-Erkrankung (CAD) ist eine durch Kälteantikörper ausgelöste sehr seltene autoimmunhämolytische Anämie mit hohem Thromboserisiko und erhöhter Letalität, wie Prof. Dr. Alexander Röth, Essen, berichtete. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 67 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Klinisch präsentiert sich die CAD durch Komplement-vermittelte Symptome (Hämolyse/hämolytische Anämie, Fatigue, Dyspnoe, Hämoglobinurie, Ikterus) und durch Kälteagglutinin-vermittelte Symptome (Akrozyanose, Raynaud-Phänomen, Livedo reticulareis, Gangrän). Bei Patient:innen mit CAD besteht ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf, da die bisherigen Behandlungsstrategien mit B-Zell-gerichteten Immunchemotherapien im Hinblick auf Ansprechen und Sicherheit laut Röth problematisch sind.
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Medizin

Fortgeschrittenes HCC: Pembrolizumab + Lenvatinib oder Lenvatinib-Monotherapie?

Es liegen die Ergebnissen der finalen Analyse der Phase-III-Studie LEAP-002 (NCT03713593) vor: Diese Studie untersuchte Pembrolizumab plus Lenvatinib im Vergleich zu Lenvatinib als Monotherapie als Erstlinienbehandlung für Patient:innen mit fortgeschrittenem oder inoperablem, hepatozellulären Karzinom (uHCC). Die Ergebnisse wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) vorgestellt (Abstract #LBA34).
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Medizin

Digitale Sprechstunde „Ask an Expert“ zur Polycythaemia Vera

Das Leben mit Polycythaemia Vera (PV) stellt Betroffene vor viele Herausforderungen. Unsicherheiten in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten oder den Krankheitsverlauf sind an der Tagesordnung – und nicht immer ist bei dieser seltenen Erkrankung eine Expertin/ein Experte verfügbar, um alle Fragen zu beantworten. Die digitale Sprechstunde „Ask an Expert“ zur Polycythaemia Vera gibt Betroffenen die Möglichkeit, ihre individuellen Fragen an erfahrene Experten auf dem Fachgebiet der myeloproliferativen Erkrankungen am 21. November 2022 zu stellen.
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Langzeitdaten der PRIMA-Studie: Niraparib zeigt anhaltenden PFS-Vorteil beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom

Auf der Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) im September 2022 wurden Langzeitdaten der Phase-III-Studie PRIMA (ENGOT-OV26/GOG-3012) vorgestellt, die einen dauerhaften und klinisch relevanten Vorteil in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS) von Niraparib als Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, das auf eine Platin-basierte Erstlinien-Chemotherapie angesprochen hatte, zeigen. Dieser Vorteil bestand in allen Biomarker-Subgruppen, inkl. Tumoren mit Mutationen in den BRCA-Genen (BRCAm, BReast CAncer mutation), homologer Rekombinationsdefizienz (HRd) und homologer Rekombinationsprofizienz (HRp) (1).
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ESMO 2022: Forschungsergebnisse der NICHE-2-Studie zur neoadjuvanten doppelten Immunblockade beim Kolonkarzinom

Bei etwa 10-15% der Kolonkarzinome (CRC) liegt eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) vor. Die neoadjuvante Chemotherapie induziert ein pathologisches Ansprechen bei nur 5-7% dieser Patient:innen. Da mit einer neoadjuvanten Immuntherapie bei diversen Tumorentitäten gute Ergebnisse erzielt wurden, untersuchte die nicht randomisierte NICHE-2-Studie die Gabe von Nivolumab plus Ipilimumab im ersten und Nivolumab-Monotherapie im zweiten Zyklus, gefolgt von der Tumorresektion (1).
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Ovarialkarzinom: Langzeitüberleben unter Olaparib durch aktuelle Studiendaten bestätigt

Auf dem diesjährigen ESMO-Kongress wurden aktuelle Daten von 2 Phase-III-Studien zu Olaparib beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom vorgestellt. Das 5-Jahres-Follow-up der Phase-III-Studie PAOLA-1 zeigte: 65,5% der Patientinnen im Bevacizumab + Olaparib-Arm überlebten 5 Jahre im Vergleich zu 48,4% der Patientinnen, die mit Bevacizumab + Placebo behandelt wurden. Die 2. Phase-III-Studie SOLO1 ergab, dass 67% der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom und BRCA1/2-Mutation, die mit Olaparib behandelt wurden, nach 7 Jahren noch am Leben waren gegenüber 47% unter Placebo. Diese neuen Daten unterstreichen die Relevanz von Olaparib in der Erstlinien-Erhaltungstherapie.
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Lokal fortgeschrittenes dMMR Kolonkarzinom: Neoadjuvante Immuntherapie mit fantastischen Ergebnissen

Die Wirksamkeit der neoadjuvanten Immuntherapie bei Patient:innen mit MMR-defizientem Kolonkarzinomen (dMMR-CC) wurde erstmals in der explorativen NICHE-Studie gezeigt, in der bei 100% der dMMR-Tumoren pathologische Reaktionen erzielt wurden (1). Die beeindruckenden Ergebnisse der Nachfolgestudie NICHE-2, die während des europäischen Krebskongresses vorgestellt wurden, könnten für einige Patient:innen einen Weg zu einem „Watch and Wait“-Ansatz eröffnen (2).
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