News | Beiträge ab Seite 56
Multiples Myelom
r/r MM: Neue bispezifische Antikörper erweitern Therapiespektrum
Die bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab sind seit September 2023 in Deutschland verfügbar. Beide Substanzen sind zur Monotherapie Erwachsener mit einem rezidivierten und refraktären multiplen Myelom (r/r MM) ab der 4. Behandlungslinie zugelassen (1, 2). Trotz eines ähnlichen Wirkmechanismus binden sie allerdings unterschiedliche Zielantigene, was deren Effektivität und Sicherheitsprofil beeinflusst.
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Gesundheitspolitik
Europaparlament: Bürger sollen EU-weit Zugang zu Rezepten bekommen
Wer als Deutscher etwa im Spanien- oder Frankreichurlaub ins Krankenhaus muss, soll dort künftig auf Rezepte, Laborergebnisse und Krankenakten zugreifen können – so will es das Europaparlament. Die Abgeordneten stimmten am 13. Dezember mit großer Mehrheit dafür, dass entsprechende Angaben in einem sogenannten europäischen Raum für Gesundheitsdaten hinterlegt werden sollen.
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Gesundheitspolitik
BÄK unterstützt Verfassungsbeschwerde gegen Triage-Regelung
Der Vorstand der Bundesärztekammer hat sich gegen das vor einem Jahr verabschiedete gesetzliche Verbot der Ex-Post-Triage ausgesprochen und unterstützt ausdrücklich diejenigen Ärztinnen und Ärzte, die vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Regelungen im Paragraph 5c des Infektionsschutzgesetzes Verfassungsbeschwerde eingereicht haben.
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Gesundheitspolitik
Kinderkrankmeldung für Eltern nun auch per Telefon
Eltern können ärztliche Bescheinigungen, dass sie ein krankes Kind betreuen müssen, von 18. Dezember an auch telefonisch und ohne extra Praxisbesuch bekommen. Möglich sind Bescheinigungen zum Bezug von Kinderkrankengeld für maximal 5 Tage, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen nach einer Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung mitgeteilt hatte. Bedingung ist demnach auch, dass das Kind dem Arzt oder der Ärztin bekannt ist und sie die telefonische Ausstellung als vertretbar ansehen.
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Medizin
Positives CHMP-Votum für Geneditierungs-Therapie mit Exagamglogene autotemcel
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat ein positives Votum für die bedingte Zulassung von Exagamglogene autotemcel (Exa-cel), einer auf CRISPR/Cas9-Geneditierung basierenden Therapie zur Behandlung der schweren Sichelzellkrankheit (SCD) und der transfusionsabhängigen Beta-Thalassämie (TDT) ausgesprochen. Im Falle der Zulassung wäre Exa-cel die einzige Gentherapie für Betroffene in der EU, die mindestens 12 Jahre alt sind und entweder an einer schweren SCD mit rezidivierenden vasookklusiven Krisen (VOC) oder an einer transfusionsabhängigen Beta-Thalassämie leiden, und für die kein HLA-kompatibler verwandter Spender hämatopoetischer Stammzellen zur Verfügung steht.
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Gesundheitspolitik
Bundestag beschließt E-Rezept und E-Patientenakte für alle
Elektronische Rezepte und digitale Patientenakten sollen nach jahrelangen Verzögerungen in den breiten Alltagseinsatz kommen. Das sieht ein Gesetz der Ampel-Koalition vor, das der Bundestag am 14. Dezember beschlossen hat. Demnach sollen E-Rezepte Anfang 2024 zum Standard und für die Praxen verpflichtend werden. Anfang 2025 sollen alle gesetzlich Versicherten elektronische Akten für Gesundheitsdaten wie Befunde und Laborwerte bekommen – es sei denn, man lehnt es für sich ab. Ermöglicht werden soll künftig auch die Nutzung kombinierter Gesundheitsdaten für die Forschung.
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Gesundheitspolitik
Unabhängige Patientenberatung als Stiftung neu aufgestellt
Nach einer vom Bundestag beschlossenen Umwandlung ist die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) als Stiftung neu aufgestellt worden. Das teilte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), am 14. Dezember in Berlin mit. Mit der baldigen Konstituierung der Gremien könnten nun umgehend die Entscheidungen gefällt werden, um den Startschuss für den Aufbau der Stiftung zu geben. Damit solle das wichtige Beratungsangebot der UPD schnellstmöglich im neuen Jahr zur Verfügung gestellt werden.
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Medizin
Ein Jahr Melflufen beim r/r Multiplen Myelom
Seit etwas mehr als einem Jahr ist Melphalanflufenamid (Melflufen) in Deutschland und Österreich verfügbar. Zugelassen ist das Peptid-Wirkstoff-Konjugat (PDC) in Kombination mit Dexamethason zur Therapie von Patient:innen mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom (r/rMM). Insbesondere für Patient:innen mit fortgeschrittener Myelom-Erkrankung ab der 4. Therapielinie stellt Melflufen eine wertvolle Erweiterung des therapeutischen Spektrums dar.
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Medizin
Bedingte Zulassung von Elranatamab beim r/rMM
Die Europäische Kommission hat die bedingte Zulassung für Elranatamab beim rezidivierten und refraktären Multiplen Myelom (r/rMM) erteilt. Elranatamab ist eine zielgerichtete Immuntherapie zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit r/rMM, die zuvor bereits mindestens 3 Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression gezeigt haben. Die Zulassung stützt sich auf die Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Phase-II-Studie MagnetisMM-3. Elranatamab ist eine gebrauchsfertige, gegen B-Zell-Reifungsantigen (BCMA)-CD3-gerichtete, bispezifische Antikörper (BsAb)-Immuntherapie, die ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen bei kontrollierbarem Verträglichkeitsprofil und einfacher subkutaner Anwendung ermöglicht.
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Gesundheitspolitik
Lauterbach dringt auf telefonische Kinderkrankmeldung für Eltern
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) möchte die telefonische Krankschreibung auch für Eltern erkrankter Kinder einführen. Vor kurzem erst war die in früheren Corona-Wellen praktizierte telefonische Krankschreibung für selbst erkrankte Erwachsene wieder eingeführt worden. Lauterbach bat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in einem der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vorliegenden Brief, zeitnah eine entsprechende Vereinbarung zu treffen.
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Gesundheitspolitik
Bundesregierung will Pharmastandort Deutschland stärken
Die Bundesregierung will die Bedingungen für den Pharmastandort Deutschland verbessern. Darauf zielt eine Strategie ab, die das Kabinett am 13. Dezember beschlossen hat. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, schnellere Zulassungsverfahren und unbürokratischere Genehmigungen sollten die Forschung in der Medizin stärken. Vorgesehen seien einfachere Ethik-, Strahlenschutz- und Datensicherheitsprüfungen. Von künftigen neuen Möglichkeiten zur digitalen Nutzung von Gesundheitsdaten würden Patienten und Wissenschaft profitieren.
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Entitätsübergreifend
ERG als neues Prädispositionsgen für Knochenmarkinsuffizienz und hämatologische Malignome identifiziert
Die Entstehung maligner hämatologischer Erkrankungen ist bislang nur ansatzweise verstanden. Auf Basis aktueller Forschungsdaten konnte nun eine Wissenslücke geschlossen werden. Eine internationale Gruppe von Forschenden unter Leitung australischer Wissenschaftler:innen konnte mit ERG ein neues prädisponierendes Gen für hämatologische Malignome und Knochenmarkinsuffizienz (bone marrow failure; BMF) dingfest machen. Keimbahn-Varianten des Gens, vor allem Missense- oder trunkierende Varianten, führen zu einer Funktionsminderung oder einem Funktionsverlust des entsprechenden Genprodukts – was wiederum die Anfälligkeit für hämatologische Malignome erhöht. ERG solle in die Keimbahn-Screening-Panels für auffällige Familien aufgenommen werden, forderte Prof. Hamish S. Scott, St Peters, SA, Australien, bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 (1).
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AML
AML mit IDH1-Mutation: Ivosidenib ist Venetoclax überlegen
Etwa 6-10% aller akuten myeloischen Leukämien (AML) tragen eine Mutation im Gen für die Isocitratdehydrogenase 1 (IDH1), für die eine Kombination des IDH1-Inhibitors Ivosidenib mit einer hypomethylierenden Substanz (HMA) zugelassen ist. Eine Real-World-Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego vorgestellt wurde, zeigt, dass sie der Kombination aus Venetoclax und HMA überlegen ist (1).
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Non-Hodgkin-Lymphom
r/r iNHL: Wirksamkeit und Sicherheit der CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel im 4-Jahres-Langzeitverlauf bestätigt
Die CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel (Axi-Cel) ist auch bei indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (iNHL) zugelassen, speziell zur Behandlung des rezidivierten/refraktären (r/r) Follikulären Lymphoms nach drei oder mehr systemischen Therapien (1). Zulassungsrelevant für diese Indikation waren die Daten der Phase-II-Studie ZUMA-5, in der das CAR-T-Zell-Therapeutikum bei Patient:innen mit r/r FL zu hohen Ansprechraten und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil geführt hatte (2). Bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 wurden die 4-Jahres-Daten der Studie vorgestellt, die den hohen klinischen Nutzen der Behandlung bestätigen – in Form von anhaltenden Remissionen und Langzeitüberleben (3).
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Mantelzell-Lymphom
Mantelzell-Lymphom im Rezidiv: Kombination mit Venetoclax erhöht Wirksamkeit von Ibrutinib
Ibrutinib, ein oraler Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) ist beim rezidivierten oder refraktären Mantelzell-Lymphom (MCL) zugelassen. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 in San Diego wurden erste Ergebnisse der Phase-III-Studie SYMPATICO vorgestellt, in der Ibrutinib mit dem BCL2-Inhibitor Venetoclax kombiniert wird (1).
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Gesundheitspolitik
Kassenärzte-Chef findet Lauterbachs Corona-Warnungen übertrieben
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unverhältnismäßige Appelle angesichts der aktuellen Corona-Lage vorgeworfen. „Karl Lauterbach kann nicht aus seiner Haut. Ich halte seine Warnungen und Appelle in der Dringlichkeit für überzogen. Wir haben schließlich keine pandemische Lage mehr“, sagte Gassen der „Rheinischen Post“. Er wolle nicht bestreiten, dass die Zahlen aktuell stark steigen. „Aber wir haben früher auch nicht wegen Erkältungen oder der Grippe überall zum Maskentragen und zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen geraten. Was Sinn macht, ist die Impfung gegen Corona und Grippe für alle Älteren und Risikogruppen“, meinte Gassen.
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Gesundheitspolitik
Ärzteverband reicht Verfassungsbeschwerde gegen Triage-Regel ein
Unterstützt vom Ärzteverband Marburger Bund haben 14 Notfall- und Intensivmediziner Verfassungsbeschwerde gegen das Infektionsschutzgesetz (IfSG) des Bundes eingelegt. Wie der Marburger Bund am 13. Dezember mitteilte, richtet sich die Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen die im Gesetz enthaltene sogenannte Triage-Regel im Fall von Engpässen bei der Versorgung schwer kranker Patientinnen und Patienten. Durch diese werden Medizinern demnach „Grenzentscheidungen aufgezwungen, die ihrem beruflichen Selbstverständnis an sich widersprechen und sie in eklatante Gewissensnöte bringen“.
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Multiples Myelom
Neu diagnostiziertes Multiples Myelom: Patient:innen profitieren von Daratumumab
Patient:innen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (NDMM), die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) in Frage kommen, profitieren davon, vor der Transplantation zusätzlich zum bisherigen Standard aus Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (VRd) mit Daratumumab (DARA) behandelt zu werden. Das zeigten die primären Ergebnisse der Perseus-Studie, die als erstes Late-Breaking-Abstract während des diesjährigen Jahrestreffens der amerikanischen Hämatologen (ASH) in San Diego präsentiert wurde (1).
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Follikuläres Lymphom
Follikuläres Lymphom im Rezidiv: Mosunetuzumab mit langanhaltender Wirksamkeit
Die Behandlung des follikulären Lymphoms (FL) wird vor allem nach einem Rezidiv schwierig. T-Lymphozyten mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-Zellen) haben hier in den letzten Jahren Fortschritte erzielt. Darüber hinaus werden bispezifische Antikörper entwickelt, die auch in weit fortgeschrittenen Fällen eindrucksvolle Ergebnisse liefern: Das zeigt sich z.B. in einem 3-Jahres-Update der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie für den bispezifischen monoklonalen Antikörper Mosunetuzumab, das bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego vorgestellt wurde (1).
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Gesundheitspolitik
Verbände fordern Stopp der Legalisierung von Cannabis
Mehrere Verbände aus dem Gesundheitswesen sowie von Polizei- und Lehrkräften fordern noch einen Stopp der geplanten Legalisierung von Cannabis. „Bitte stimmen Sie dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht zu“, heißt es in einem am Freitag öffentlich gemachten Schreiben an die Abgeordneten des Bundestags. Es gehe um eine Weichenstellung, die gravierende gesellschaftliche Auswirkungen insbesondere für die Entwicklungs- und Lebensperspektiven junger Menschen haben werde. Zunächst berichtete die „Welt“ darüber.
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