Journal Hämatologie
Gesundheitspolitik

Laborketten kaufen Hausarztsitze

In München würden große Laborketten bereits Hausarztsitze aufkaufen und Pharmaunternehmen onkologische Praxissitze übernehmen. „Hier droht unser aller Tod: Denn es breitet sich eine medizinische Versorgung aus, die nicht mehr den chronisch kranken Menschen begleiten und unterstützen will, sondern ausschließlich gewinnmaximiert behandelt“, warnte Ritter.

„Nur bei 20% der Fälle ein Spezialist nötig“

Der Verband begrüßt das von der künftigen Bundesregierung geplante „Primärarztmodell“, bei dem Hausärzt:innen die erste Anlaufstation vor dem Facharzttermin sein soll. Allerdings sehe er Erklärungsbedarf: Vorsorgetermine seien von dem Modell ausgenommen, man könne weiterhin ohne Überweisung zu Zahn- oder Augenärzt:innen. Auch Frauen könnten ohne weiteres zu Gynäkolog:innen gehen.

Allgemeinmediziner:innen könnten etwa 80% der Fälle lösen, „nur bei etwa 20% der Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, ist ein Spezialist beziehungsweise eine Spezialistin überhaupt nötig“.

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Um mehr angehende Mediziner:innen für die Allgemeinmedizin zu begeistern, forderte Ritter eine bessere Bezahlung. Es sei „ein Unding, dass beispielsweise Radiologen aufgrund ihrer gerätebasierten Untersuchungen zu den bestbezahlten Ärzten gehören“, während Ärzt:innen für Allgemeinmedizin, die sich ganzheitlich um Patient:innen kümmern, „die beispielsweise das soziale Umfeld mit berücksichtigen und jemanden über Jahre begleiten“, bei der Vergütung im unteren Drittel lägen.

Quelle:

dpa