Journal Hämatologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 27

Die bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab sind seit September 2023 in Deutschland verfügbar. Beide Substanzen sind zur Monotherapie Erwachsener mit einem rezidivierten und refraktären multiplen Myelom (r/r MM) ab der 4. Behandlungslinie zugelassen (1, 2). Trotz eines ähnlichen Wirkmechanismus binden sie allerdings unterschiedliche Zielantigene, was deren Effektivität und Sicherheitsprofil beeinflusst.
Lesen Sie mehr 
ITP

Immuntherapie-assoziierte Immunthrombozytopenie: Studie vergleicht Behandlungsansätze der IO-ITP vs. p-ITP

Immunzytopenien sind eine seltene, aber potenziell schwerwiegende Komplikation der Immuntherapie (IO). Die Immuntherapie-assoziierte Immunthrombozytopenie (IO-ITP) ist eine Ausschlussdiagnose und wird im Rahmen von Multidrug-Krebstherapien oft nicht erkannt. Im Allgemeinen wird sie mit einer Unterbrechung der Therapie behandelt. Ziel einer Studie war es nun, eine IO-ITP zu identifizieren und zu charakterisieren und Behandlungsansätze mit der primären Immunthrombozytopenie (p-ITP) zu vergleichen (1).   
Lesen Sie mehr 
Mantelzelllymphom

r/r MCL: Pirtobrutinib zeigt hohe Gesamtansprechrate bei Hochrisiko-Patient:innen

Im Rahmen des ASH 2023 wurden die aktualisierten Ergebnisse der der multizentrischen Phase-I/II-Studie BRUIN (NCT03740529) zur Pirtobrutinib-Therapie bei stark vorbehandelten Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem (r/r) Mantelzell-Lymphom (MCL) vorgestellt. Der nicht-kovalente Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKi) zeigt eine gute Wirksamkeit bei günstigem Sicherheitsprofil (1).
Lesen Sie mehr 
Follikuläres Lymphom

Lymphome: Neue Therapieoptionen durch bispezifische Antikörper und ADC

Fachärzt:innen diskutierten auf einem Industriesymposium während des DGHO 2023 neue Behandlungsmöglichkeiten für Lymphome. So wurde der bispezifische Antikörper Mosunetuzumab für das rezidivierte oder refraktäre (r/r) follikuläre Lymphom (FL) neu zugelassen. Ein weiterer bispezifischer Antikörper, nämlich Glofitamab, zeigte sehr gute Studiendaten für die Behandlung des r/r diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL). Ferner steht in einer Kombination, welche das Antikörper-Drug-Konjugat (ADC) Polatuzumab Vedotin beinhaltet, ein neuer Standard in der Erstlinien-Behandlung des DLBCL zur Verfügung.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

Patient:innen als Partner in der Krebsforschung

Die Rolle von Patient:innen bei der Erforschung und Versorgung von Krebserkrankungen. Mit diesem in Deutschland noch sehr jungen Thema befasste sich die Nationale Konferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“, die zum 2. Mal am DKFZ in Heidelberg tagte. Organisiert wird die Tagung vom Patientenforschungsrat des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Dieses stellt sich zurzeit in Sachen translationale Studien bundesweit an allen 6 Stand­orten neu auf: In Zukunft wird es keine Studienprojekte mehr ohne Patientenbeteiligung geben.
Lesen Sie mehr 
Multiples Myelom
Antiemetische Prophylaxe

Therapiemanagement von Selinexor in der Behandlung des Multiplen Myeloms

Selinexor ist ein orales Medikament zur Behandlung des rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms (r/r MM) ab der zweiten Linie. Zur Optimierung der Behandlung und zur Reduktion möglicher Nebenwirkungen ist eine gute anti­emetische Prophylaxe wichtig. Bisher gibt es für emetogene orale Substanzen nur wenige Erfahrungen zur optimalen Antiemese. Für die Behandlung mit Selinexor schlagen wir ein antiemetisches Primärprophylaxe-Schema nach modernem Standard vor, um Therapieabbrüche oder Dosisverschiebungen zu vermeiden.
Lesen Sie mehr 
AML

Akute myeloische Leukämie: Neue orale Kombination für unfitte Erkrankte

Wenn es um die Behandlung von Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) geht, spielten das Alter der Betroffenen sowie zytogenetische Veränderungen eine bedeutende Rolle, betonte Prof. Haifa Kathrin Al-Ali, Halle, bei einem Symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2023. Um die optimale Behandlungsstrategie bei älteren/unfitten Erkrankten zu finden, gelte es, die patienten- und krankheitsbezogenen Faktoren sowie die Chancen und Risiken einer Therapie sorgfältig abzuwägen und mit den Betroffenen zu besprechen. Eine neu zugelassene orale hypomethylierende Kombination erweitert nun das Therapiespektrum und hilft dabei, Krankenhausaufenthalte einzusparen.
Lesen Sie mehr 
PNH

PNH: Proximale Komplement-Inhibitoren im Aufwind

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene, erworbene hämatologische Erkrankung, die durch komplementvermittelte Hämolyse und Thrombose gekennzeichnet ist; es besteht ein hoher Bedarf an neuen Therapieoptionen. Fortschritte werden von neuen Inhibitoren erwartet, die in den proximalen Abschnitt der Komplementkaskade eingreifen. Dadurch wird, anders als bei gegen den Komplementfaktor C5 gerichteten Substanzen, die PNH-typische intravasale und extravasale Hämolyse gleichermaßen gehemmt. Iptacopan, einer dieser Inhibitoren, überzeugt in klinischen Studien mit ausgezeichneter Wirksamkeit und guter Verträglichkeit, wie bei einem Symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2023 zu hören war.
Lesen Sie mehr 
Polycythaemia vera

Polycythaemia vera: Ropeginterferon alfa 2b frühzeitig nutzen, auch bei niedrigem Thromboserisiko

Der klinischen Manifestation einer Polycythaemia vera (PV) geht eine dekadenlange klonale Hämatopoese voraus, erklärte Prof. Dominik Wolf, Innsbruck, Österreich, bei einem Symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2023. Die Erkenntnisse zur langfristigen Pathogenese der PV, bei der die Expansion JAK2-mutierter Stammzellklone eine bedeutende Rolle spielt, bilden die Basis für neue Therapiestrategien, die ebenfalls langfristig angelegt sind. Sie finden ihren Ausdruck in den aktualisierten Onkopedia-Leitlinien zur PV, in deren Fokus die frühe Krankheitsmodifikation unabhängig vom Alter und Thromboserisiko der Erkrankten steht – bevorzugt mit Ropeginterferon-alfa 2b (Ropeg) in der ersten zytoreduktiven Linie.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Bedingte Zulassung von Elranatamab beim r/rMM

Die Europäische Kommission hat die bedingte Zulassung für Elranatamab beim rezidivierten und refraktären Multiplen Myelom (r/rMM) erteilt. Elranatamab ist eine zielgerichtete Immuntherapie zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit r/rMM, die zuvor bereits mindestens 3 Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression gezeigt haben. Die Zulassung stützt sich auf die Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Phase-II-Studie MagnetisMM-3. Elranatamab ist eine gebrauchsfertige, gegen B-Zell-Reifungsantigen (BCMA)-CD3-gerichtete, bispezifische Antikörper (BsAb)-Immuntherapie, die ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen bei kontrollierbarem Verträglichkeitsprofil und einfacher subkutaner Anwendung ermöglicht.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

ERG als neues Prädispositionsgen für Knochenmarkinsuffizienz und hämatologische Malignome identifiziert

Die Entstehung maligner hämatologischer Erkrankungen ist bislang nur ansatzweise verstanden. Auf Basis aktueller Forschungsdaten konnte nun eine Wissenslücke geschlossen werden. Eine internationale Gruppe von Forschenden unter Leitung australischer Wissenschaftler:innen konnte mit ERG ein neues prädisponierendes Gen für hämatologische Malignome und Knochenmarkinsuffizienz (bone marrow failure; BMF) dingfest machen. Keimbahn-Varianten des Gens, vor allem Missense- oder trunkierende Varianten, führen zu einer Funktionsminderung oder einem Funktionsverlust des entsprechenden Genprodukts – was wiederum die Anfälligkeit für hämatologische Malignome erhöht. ERG solle in die Keimbahn-Screening-Panels für auffällige Familien aufgenommen werden, forderte Prof. Hamish S. Scott, St Peters, SA, Australien, bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 (1).
Lesen Sie mehr 
AML

AML mit IDH1-Mutation: Ivosidenib ist Venetoclax überlegen

Etwa 6-10% aller akuten myeloischen Leukämien (AML) tragen eine Mutation im Gen für die Isocitratdehydrogenase 1 (IDH1), für die eine Kombination des IDH1-Inhibitors Ivosidenib mit einer hypomethylierenden Substanz (HMA) zugelassen ist. Eine Real-World-Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego vorgestellt wurde, zeigt, dass sie der Kombination aus Venetoclax und HMA überlegen ist (1).
Lesen Sie mehr 
Sichelzellkrankheit

Haploidente alloSCT mit intensitätsreduzierter Konditionierung erfolgreich bei Erwachsenen mit Sichelzellerkrankung und schwerer Organtoxizität

Die allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) ist eine Behandlungsoption mit kurativem Potenzial für Patient:innen mit schwerer Sichelzellerkrankung (SCD). Allerdings findet nur eine Minderheit einen HLA-identischen Geschwisterspender (MSD). Ein weiteres Problem besteht darin, dass eine myeloablative HLA-MSD-alloSCT, die bei Kindern mit SCD erfolgreich angewendet wird, für erwachsene Erkrankte mit multipler Organbeteiligung zu toxisch ist. Nun untersuchte die Phase-II-Studie BMT CTN 1507 des US-amerikanischen „Blood and Marrow Transplant Clinical Trial Network (BM CTN)“, ob erwachsene Betroffene von einer haploidenten alloSCT mit intensitätsreduzierter Konditionierung profitieren können, die den Pool möglicher Spender deutlich erweitert und zudem weniger toxisch ist. Die Antwort lautet „Ja“, wie die bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology prominent präsentierten Daten zeigen (1).
Lesen Sie mehr 
Non-Hodgkin-Lymphom

r/r iNHL: Wirksamkeit und Sicherheit der CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel im 4-Jahres-Langzeitverlauf bestätigt

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel (Axi-Cel) ist auch bei indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (iNHL) zugelassen, speziell zur Behandlung des rezidivierten/refraktären (r/r) Follikulären Lymphoms nach drei oder mehr systemischen Therapien (1). Zulassungsrelevant für diese Indikation waren die Daten der Phase-II-Studie ZUMA-5, in der das CAR-T-Zell-Therapeutikum bei Patient:innen mit r/r FL zu hohen Ansprechraten und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil geführt hatte (2). Bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 wurden die 4-Jahres-Daten der Studie vorgestellt, die den hohen klinischen Nutzen der Behandlung bestätigen – in Form von anhaltenden Remissionen und Langzeitüberleben (3).
Lesen Sie mehr 
weitere hämatologische Erkrankungen

Refraktäres CD3-CD4+ L-HES: Antikörper Mogamulizumab offenbar hochwirksam

Der Begriff Hypereosinophiles Syndrom (HES) bezeichnet einen klinischen Symptomkomplex, der mit persistierender Eosinophilie (≥ 1500/μl) und Eosinophilie-assoziierten Organschäden an Herz, Lunge, Gastrointestinaltrakt, Haut und/oder Nervensystem einhergeht (1). Bei der lymphoproliferativen Variante des HES (L-HES) werden aberrante T-Zell-Klone, überwiegend CD3-CD4+ T-Zellen, nachgewiesen, die vermehrt eosinophilopoetische Zytokine einschließlich Interleukin-5 produzieren. Aktuelle Daten von der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 zeigen nun, dass die krankheitsauslösenden Zellen durch einen Antikörper gezielt adressiert werden können, was zu ausgeprägten hämatologischen Remissionen führt – auch und gerade bei Erkrankten, die refraktär gegenüber anderen Therapien sind (2). Es gab aber auch Nebenwirkungen, denen zukünftig durch individuelle Anpassungen im Behandlungsschema entgegengewirkt werden soll.
Lesen Sie mehr