Journal Hämatologie
Experten

Beiträge von Dr. rer. nat. Marion Adam

Mit dem rasanten Einzug von CAR-T-Zellen, Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI), bispezifischen Antikörpern, Antibody–Drug-Konjugaten (ADC) in frühere Behandlungslinien verändert sich die hämatologische Therapielandschaft grundlegend. Deren Nebenwirkungen können sich erheblich von den bekannten der klassischen Chemo- oder Radiotherapie unterscheiden und verlangen nach neuen Bewertungsmaßstäben. Ein aktueller Beitrag in Lancet Haematology fordert deshalb eine patientenzentrierte Bewertung der Verträglichkeit: Von standardisierten Definitionen akuter, subakuter bis Langzeit-Toxizität über Infektionen und Zweitmalignome bis hin zur Frage nach der optimalen Dosis und Behandlungsdauer.
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CML
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Prognosescores bei CML: Klassisch bewährt, klinisch im Wandel

Prognostische Scores sind fester Bestandteil der klinischen Praxis bei chronischer myeloischer Leukämie (CML). Sie ermöglichen eine differenzierte Risikostratifizierung von Patient:innen und unterstützen die individuelle Therapieplanung. Mit den therapeutischen Fortschritten der letzten Jahrzehnte haben sich jedoch auch die Zielgrößen dieser Modelle deutlich gewandelt: Statt allein das Überleben zu prognostizieren, rücken heute molekulare Remissionen, therapiefreie Intervalle und das CML-spezifische Überleben in den Fokus. In ihrer aktuellen Übersichtsarbeit beleuchten Lauseker et al. die Entwicklung klassischer und moderner Scoring-Systeme, geben Empfehlungen für deren Einsatz und skizzieren Perspektiven für eine international validierte, zukunftsgerichtete Prognosebewertung.
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Entitätsübergreifend
Stammzellen - 3D Visualisierung

Kryokonservierung bei alloSCT: Sicherer Kompromiss oder klinischer Nachteil?

Die Durchführung allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantationen (alloSCT) war während der COVID-19-Pandemie mit erheblichen logistischen und klinischen Herausforderungen verbunden. Um die rechtzeitige Verfügbarkeit der Spenderzellen am geplanten Transplantationstag und -ort sicherzustellen, empfahlen internationale Fachgesellschaften während der Pandemie – trotz begrenzter Evidenz zur klinischen Auswirkung – die Kryokonservierung des Transplantats vor Beginn der Konditionierung. Eine registerbasierte Multicenterstudie der italienischen Gruppe für Knochenmarktransplantation (GITMO) ging nun der Frage nach, welche klinischen Konsequenzen diese Praxis hatte.
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Transfusionsmedizin
Blutspenden und klonale Hämatopoese: Wie Erythropoetin bestimmte DNMT3A-Mutationen fördert

Blutspenden und klonale Hämatopoese: Wie Erythropoetin bestimmte DNMT3A-Mutationen fördert

Blutspenden können Leben retten, doch ihre langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit der Spender:innen sowie auf hämatopoetische Stammzellen (HSC) sind bislang kaum erforscht. Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Francis-Crick-Instituts hat nun in einer Studie untersucht, ob und wie sich regelmäßige Blutspenden (>100 Spenden) auf die klonale Hämatopoese bei gesunden Spender:innn auswirken. Im Zentrum der Analyse stehen Mutationen im DNMT3A-Gen, das eine Schlüsselrolle bei epigenetischen Prozessen spielt, sowie ein möglicher Zusammenhang mit dem blutbildenden Hormon Erythropoetin (EPO).
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ALL
Acute lymphoblastic leukemia (ALL) cancer cells in the blood flow - isometric view 3d illustration

Neue Perspektiven in der Risikostratifizierung der pädiatrischen ALL: Der PICOG-Score

Die Risikostratifizierung bei pädiatrischer akuter lymphatischer Leukämie (ALL) ist entscheidend für die Optimierung der Therapieintensität. Ein neuer Ansatz der Children’s Oncology Group (COG), der COG-Prognoseindex (PICOG), verspricht eine präzisere Differenzierung des Rezidivrisikos durch die Verwendung kontinuierlicher Variablen. In einer aktuellen Publikation wurden die Entwicklung und klinische Relevanz dieses innovativen Modells näher beleuchtet.
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Multiples Myelom

ASH: Daratumumab verzögert Progression des smoldering Multiplen Myeloms in AQUILA-Studie

Die randomisierte Phase-III-Studie AQUILA zeigte, dass Daratumumab subkutan (SC) bei Patient:innen mit hohem Risiko das Fortschreiten des smoldering Myeloms (SMM) zu einem aktiven multiplen Myelom (MM) signifikant verzögert und das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie das Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zum derzeitigen Behandlungsstandard, der aktiven Überwachung, verlängert (1). Die Ergebnisse wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) präsentiert.
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Weitere Anämien

Behandlung der Fanconi-Anämie: Ein Überblick

In den letzten Jahrzehnten haben medizinische Fortschritte das Management der Fanconi-Anämie (FA) erheblich verbessert. Die FA beruht auf Keimbahnmutationen und ist die häufigste genetische Ursache für ein Knochenmarkversagen (BMF). Während aktuell mehrere nichttransplantative Behandlungsmethoden klinisch evaluiert werden, bleibt die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) derzeit die einzige kurative Option bei BMF. Trotz verbesserter Ergebnisse in den letzten 20 Jahren erhöht die HSCT das Risiko für ein Malignom als Spätfolge – und damit die Mortalität. Eine sorgfältige Überwachung ist daher unerlässlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
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Medizin

„Recht auf Vergessenwerden“ für junge Krebsüberlebende: Forderung nach rechtlicher Gleichstellung in Deutschland

Die Initiative „Recht auf Vergessenwerden – Keine Benachteiligungen von jungen Erwachsenen mit Krebs mehr zulassen“ der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs (DSfjEmK) hat das Ziel, die soziale und ökonomische Benachteiligung junger Krebsüberlebender zu beenden (1). Beide Organisationen haben sich gemeinsam des Themas angenommen, um die Probleme junger Krebsüberlebender in Deutschland aufzuzeigen und entsprechende gesundheitspolitische Maßnahmen einzufordern.
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Hodgkin-Lymphom

Therapie des NLPHL: Ein aktueller Überblick

Das noduläre Lymphozyten-prädominante Hodgkin-Lymphom (NLPHL) macht etwa 5% aller Hodgkin-Lymphome (HL) aus. In den letzten Jahren wurde das NLPHL zunehmend mit Ansätzen des B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphoms (B-NHL) behandelt, obwohl mehr Daten zu HL-orientierten Behandlungsstrategien vorliegen. Aufgrund des häufig indolenten klinischen Verlaufs des NLPHL benötigen die meisten Patient:innen im Rezidiv keine hoch-dosierte Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation (autoSCT), sondern können mit niedrig-dosierten Ansätzen wie einer einmaligen Anti-CD20-Antikörpertherapie ausreichend behandelt werden. Die Entwicklung neuer Prognose-Scores für NLPHL-Patient:innen könnte die Einteilung in Risikogruppen und die Therapiezuweisung bei neu-diagnostizierter und rezidivierter Erkrankung optimieren. Diese Thematik ist Bestandteil eines aktuellen Reviews, den wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
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