Journal Hämatologie

Zulassung | Beiträge ab Seite 9

Die Europäische Kommission hat am 19. Mai 2021 eine Indikationserweiterung für Venetoclax des globalen, forschenden BioPharma-Unternehmens AbbVie in der Indikation akute myeloische Leukämie (AML) erteilt. Diese umfasst die kombinierte Gabe des B-Zell-Lymphom-2(BCL-2)-Inhibitors mit einer hypomethylierenden Substanz (hypomethylating agent, HMA) bei Erwachsenen mit neu diagnostizierter AML, die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind (1). „Damit können nun mehr Menschen mit AML Zugang zu einer Behandlung bekommen, die ihnen Aussicht auf ein schnelles und langanhaltendes Therapieansprechen sowie längere Lebenszeit bei gleichzeitig gut kontrollierbarem Nebenwirkungsprofil bietet“, kommentiert Dr. Björn Fritz die Entscheidung.
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Lymphome

Anhaltender Benefit durch Brentuximab Vedotin beim HL über alle Therapielinien

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab Vedotin (BV) wird zur Behandlung Erwachsener mit CD30+ Hodgkin-Lymphom (HL) in allen Therapielinien erfolgreich eingesetzt, wie die Ergebnisse mehrerer Studien zeigen konnten. So stellt BV in der Erstlinientherapie in Kombination mit Adriamycin, Vinblastin und Dacarbazin (A+AVD) eine zielgerichtete Option für Patienten im Stadium IV dar, deren Stellenwert durch die 5-Jahres-Daten der Zulassungsstudie ECHELON-1 unterstrichen wird.
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Medizin

AML: CHMP-Zulassungsempfehlung für CC-486

Der CHMP hat eine Zulassungsempfehlung für CC-486 als orale Erhaltungstherapie für erwachsene Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) in erster Remission ausgesprochen. Im Falle der Zulassung stände CC-486 (Azacitidin) in Europa als einmal täglich oral einzunehmende Erhaltungstherapie für Patienten, die an verschiedenen Subtypen der AML erkrankt sind, zur Verfügung. In der zulassungsrelevanten Studie QUAZAR®AML-001 zeigte CC-486 ein signifikant längeres Gesamtüberleben und einen Vorteil hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens bei Patienten mit AML, die eine erste Remission erreicht hatten.
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Multiples Myelom

Smoldering Multiples Myelom

Beim Smoldering Multiplen Myelom (SMM) – dem schwelenden Multiplen Myelom – handelt es sich um eine asymptomatische proliferative Plasmazellerkrankung, welche im Vergleich zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) mit einem deutlich erhöhten Risiko eines Übergangs in ein symptomatisches bzw. therapiebedürftiges Multiples Myelom (MM) verbunden ist. Basierend auf der erst kürzlich eingeführten 2/20/20-Regel erfolgt die Unterteilung in 3 Progressrisikogruppen unter Berücksichtigung des M-Proteins im Serum, des Plasmazellanteils im Knochenmark und der Ratio aus involvierter und nicht-involvierter freier Leichtkette im Serum. Zugelassene Therapiemöglichkeiten für das SMM bestehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Im Falle einer Hochrisikokonstellation empfiehlt sich eine Behandlung im Rahmen von klinischen Studien.
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ITP

Zweitlinientherapie mit TPO-Rezeptoragonisten bei ITP frühzeitig einsetzen

Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist zwar eine seltene Autoimmunerkrankung, beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten aber erheblich. Bei Versagen der Erstlinientherapie mit Kortikosteroiden sollte frühzeitig mit der Zweitlinientherapie begonnen werden. Als etablierte Behandlungsoption stehen hier Thrombopoetin (TPO)-Rezeptor­agonisten (RA) wie Eltrombopag (Revolade®) und Romiplostim (Nplate®) zur Verfügung.
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Sichelzellkrankheit

Vaso­okklusive Krisen bei der Sichelzellkrankheit: Trend zu geringerem Opioid-Einsatz unter Crizanlizumab

Der Anti-P-Selektin-Antikörper Crizanlizumab* ist seit Oktober 2020 zur Prävention wiederkehrender vasookklusiver­ Krisen (VOCs, vaso-occlusive crisis) bei Patienten ab 16 Jahren mit Sichelzellkrankheit (SCD, sickle cell disease) zuge­lassen. Er wird als Zusatztherapie zu Hydroxyurea/Hydroxycarbamid (HU/HC) oder als Monotherapie bei Pa­tienten eingesetzt, für die HU/HC unzureichend oder nicht geeignet ist (1). Zulassungsrelevant war die Phase-II-Studie SUSTAIN, die unter Crizanlizumab eine relevante Verminderung von VOCs gegenüber Placebo gezeigt hatte (2). Eine aktuelle Post-hoc-Analyse** der Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurde, legt nun nahe, dass unter dem Einfluss des Anti-P-Selektin-Antikörpers auch der Opioid-Verbrauch zum Management der schmerzhaften VOCs zurückgeht (3).
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DLBCL

r/r DLBCL: CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel auch im Langzeitverlauf über 40 Monate effektiv

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel (Kymriah®*) wurde im Sommer 2018 auf Basis der zulassungsrelevanten globalen Phase-II-Studie JULIET (1) in der EU zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach 2 oder mehr Linien einer systemischen Therapie (2). In der Studie hatte sich unter dem Einfluss der CAR-T-Zellen bei handhabbarem Sicherheitsprofil eine hohe Rate an anhaltenden Remissionen gezeigt. Wie Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien, und Kollegen beim ASH 2020 berichteten, konnten die positiven Wirksamkeitsdaten von Tisagenlecleucel nun auch im Langzeitverlauf über 40 Monate bestätigt werden (3). Zudem identifizierten die Forscher potenzielle prädiktive Biomarker für das Ansprechen auf die CAR-T-Zell-Therapie.
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Polycythaemia vera

PV: Anhaltende Hämatokritsenkung und relevante Symptom­verbesserung unter einer Therapie mit Ruxolitinib erneut bestätigt

Eine Behandlung mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®*) kann bei Hydroxyurea (HU)-resistenten bzw. -intoleranten Patienten mit Polycythaemia Vera (PV), die keine vergrößerte Milz haben, im Vergleich zur besten verfügbaren Therapie (BAT) im Langzeitverlauf über 5 Jahre zu einer anhaltenden Hämatokritsenkung mit vermindertem Phlebotomiebedarf und einem Rückgang thromboembolischer Ereignisse (TEs) führen. Zudem können sich die ­PV-assoziierten Symptome und die Lebensqualität der Patienten verbessern, wie die unten beschriebenen Ergebnisse der 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie RESPONSE-2 zeigen, die im Rahmen einer Posterpräsentation bei der virtuellen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurden (1). Aktuelle Ergebnisse einer internationalen ­multizentrischen Be­obachtungsstudie bestätigen darüber hinaus, dass es auch unter klinischen Alltagsbedingungen zu einer anhaltenden Hämatokrit­senkung über 52 Wochen und Symptomverbesserung bei PV kommen kann (2).
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Medizin

Behandlung der aTTP: Akutsituation rasch beherrschen und Rezidive vermeiden

Eine akute Episode der seltenen Bluterkrankung aTTP (erworbene thrombotisch-thrombozytopenische Purpura) ist ein medizinischer Notfall – eine rasche Diagnostik und Therapie können Leben retten. Rund zweieinhalb Jahre nach der Zulassung von Caplacizumab (Cablivi®) bestätigen nun auch Auswertungen von Daten aus dem Behandlungsalltag seine Wirksamkeit und Verträglichkeit in Kombination mit Plasmapherese und Immunsuppression (1, 2) Experten diskutierten auf dem „Kölner TMA-Symposium – Digital“ , wie das moderne Verständnis der Pathophysiologie der TTP neue Therapiekonzepte möglich gemacht hat, worauf es bei der Behandlung einer akuten Episode in der Praxis ankommt und welche Entwicklungen es aktuell in der Nachsorge gibt, um Rezidive zu verhindern.
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Medizin

DGHO fordert raschen Zugang zur COVID-19-Impfung für Krebspatienten

Die COVID-19-Infektionslage ist national sowie international weiterhin äußerst kritisch. Anlässlich des Weltkrebstags machen das Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V., die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auf die besonders vulnerable Gruppe der Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen aufmerksam und gleichzeitig die Notwendigkeit eines priorisierten Zugangs zur COVID-19-Schutzimpfung deutlich.
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Medizin

ALL: Zulassung von Blinatumomab auch für erwachsene Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positivem B-Vorläufer

Ab sofort können auch erwachsene Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+), CD19-positiver, rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer akuter lymphatischer Leukämie (ALL) von Blinatumomab (BLINCYTO®) profitieren. Die Zulassungserweiterung basiert auf den Daten der Studie ALCANTARA, in der die Monotherapie mit Blinatumomab bei Hochrisikopatienten mit Ph+ ALL, deren Erkrankung rezidiviert oder refraktär gegenüber Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) war, untersucht wurde. Die Behandlung führte innerhalb von 2 Behandlungszyklen zu einer kompletten Remission (CR) oder CR mit partieller hämatologischer Erholung (CRh) von 36% der Patienten, wobei 88% der Responder auch ein vollständiges MRD-Ansprechen erreichten und somit eine wichtige Voraussetzung für eine Stammzelltransplantation erfüllten (1). Indiziert ist die Blinatumomab-Therapie, wenn die Behandlung mit mindestens 2 TKI fehlgeschlagen ist und keine alternativen Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen (2). Die Daten zur Sicherheit aus der Zulassungsstudie entsprachen dem von Blinatumomab aus anderen Untersuchungen bekannten Profil (1).
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Lymphome

Lieferengpässe bei Arzneimitteln – nicht neu, aber brisant

Lieferengpässe bei Medikamenten sind nicht neu, betreffen inzwischen aber sehr viele Apotheken und Krankenhäuser. Angesichts der starken Zunahme in den vergangenen Jahren mehren sich die Bedenken über eine angemessene Patientenversorgung besonders in Zeiten der Corona-Pandemie. Während im letzten Jahr etliche gängige Wirkstoffe aus dem Bereich der Blutdrucksenker, Antidepressiva und Analgetika die Liste der zeitweise nicht-verfügbaren Substanzen anführten (1), kam dieses Jahr auch noch die Sorge um die eingeschränkte Verfügbarkeit der Pneumokokken-Impfung, die Probleme um Propofol zur künstlichen Beatmung und die Lieferschwierigkeiten bei Desinfektionsmitteln dazu. Inzwischen wird befürchtet, dass nicht nur die steigende Nachfrage nach Arzneimitteln, sondern auch die zunehmenden Handelseinschränkungen aufgrund der Pandemie auf dem globalen Arzneimittelmarkt die Lage weiter verschärfen (2). Dabei wird der Ruf nach weitreichenden Maßnahmen und einer stärkeren Verlagerung der Produktion nach Europa immer lauter.
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Non-Hodgkin-Lymphom

CME – Teil 1 – DLBCL: Therapieoptionen bei älteren Patienten

Diffus großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL) treten bei älteren Patienten überproportional häufig auf. Aufgrund der sich ändernden Altersstruktur in Deutschland muss daher in Zukunft mit immer mehr älteren Patienten mit aggressiven Lymphomen gerechnet werden. Lag der Anteil der > 70-Jährigen 1950 noch bei 6% und der der > 80-Jährigen bei 1%, liegt in der Alterspyramide von 2020 der Anteil der > 70-Jährigen bei 16% und bei > 80-Jährigen bei 7%. Die Therapieentscheidung, ob ein palliatives oder kuratives Konzept verfolgt werden soll, ist bei älteren Patienten mit DLBCL oft schwierig und hängt neben Begleiterkrankungen auch von psychischen, sozialen (Umgebung, Betreuung) und Behandler-bedingten Faktoren ab. Im Gegensatz zu anderen lymphatischen Neoplasien wie z.B. der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) oder dem Multiplen Myelom, wo sich enorme Fortschritte durch neue Therapieansätze in den letzten Jahren gezeigt haben, konnten bei den aggressiven Lymphomen, insbesondere bei den älteren Patienten, keine wesentlichen Verbesserungen im Ansprechen (ORR) und Gesamtüberleben (OS) erreicht werden (1).
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