Journal Hämatologie

Liquid Biopsy

Das vitreoretinale Lymphom (VRL) ist eine sehr seltene, aggressive B-Zell-Neoplasie mit häufig verzögerter Diagnose aufgrund unspezifischer Symptomatik. Die klinischen Zeichen ähneln sehr der deutlich häufigeren Uveitis intermedia. Biologisch wird das VRL als Variante des primären diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) des zentralen Nervensystems (ZNS) gesehen; eine weitere Beteiligung des ZNS ist daher häufig. Diagnostischer Goldstandard ist die Pars-plana-Vitrektomie mit zytologischer, immunzytologischer und molekularer Aufarbeitung des Glaskörperaspirats. Im Gegensatz zur konventionellen Diagnostik zeigen neue molekulare Analysen wie das Mutationsprofiling und miRNA-Bestimmung das Potenzial für eine hohe diagnostische Genauigkeit. Eine standardisierte Therapie gibt es für das VRL nicht; es kommen sowohl lokale Ansätze wie intravitreale ­Methotrexat- und Rituximab-Applikationen als auch systemische Therapien zur Anwendung. Ein personalisiertes Therapieangebot soll daher immer interdisziplinär in einem spezialisierten Lymphomboard gefunden werden. Die von der Deutschen Krebshilfe geförderte, multizentrische, prospektive DECODE VRL-Studie validiert aktuell eine standardisierte molekulare Diagnostik, um die bisher hohe Rate falsch-negativer Ergebnisse zu reduzieren und die Diagnosestellung zu beschleunigen.
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Thalassämie

Molekularbiologische Verfahren – Biomarker und Genom-Editierung

Ob Neoplasien in der metastasierten Situation oder hämatologische Erkrankungen wie Hämoglobinopathien – der internationale Austausch auf onkologisch-hämatologischen Spitzentagungen zu therapeutischen Optionen und molekularbiologischen Verfahren in der klinischen Onkologie und Hämatologie ebnet den Weg zu neuen Behandlungschancen für einzelne Patientengruppen. Im Juni diesen Jahres fanden mit dem ASCO (Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology) vom 2. bis 6. Juni 2023 in Chicago (USA) und dem EHA (Kongress der European Hematology Association) vom 8. bis 11. Juni 2023 in Frankfurt 2 der wichtigsten internationalen onkologisch-hämatologischen Kongresse statt.
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Medizin

Ursache für GVHD identifiziert

Mehr als 40.000 allogene hämatopoetische Stammzelltransplantationen werden weltweit jährlich durchgeführt, zumeist bei Betroffenen von Leukämie oder mit anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Sehr häufig kommt es dabei zur Spender-gegen-Empfänger-Reaktion, einer entzündlichen Erkrankung, die unterschiedliche Organe betreffen kann und durch eine ungewünschte Abwehrreaktion der Spenderzellen und körpereigenen T-Zellen entsteht. Forschende an CeMM, MedUni Wien und LBI-RUD unter der Leitung von Georg Stary zeigen nun, wie diese körpereigenen, gewebsständigen T-Zellen über das Blut in andere Organe, beispielsweise den Darm, kommen und dort zur Entzündung beitragen. Die Studie liefert wichtige Ansätze für eine bessere Therapie bei Stammzelltransplantation und neue Diagnosemöglichkeiten. Sie ist im Journal of Experimental Medicine erschienen.
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