Journal Hämatologie

Anämien | Beiträge ab Seite 2

Überblick

Anämie (Blutarmut)

Anämie, umgangssprachlich als Blutarmut bekannt, betrifft weltweit Millionen von Menschen und stellt eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Diese Erkrankung, die durch einen Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin gekennzeichnet ist, beeinträchtigt die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff effizient zu transportieren. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Müdigkeit und Schwäche bis hin zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Herzproblemen. Besonders betroffen sind Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter, was die globale Dimension und Dringlichkeit des Problems unterstreicht. Ursachen für Anämie sind vielfältig und können von Eisenmangel über chronische Erkrankungen bis hin zu genetischen Störungen reichen. Die Diagnose und Therapie erfordern eine sorgfältige medizinische Überwachung, um die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern und schwerwiegende Folgen zu verhindern.
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Beiträge zum Thema Anämien

In den letzten Jahrzehnten haben medizinische Fortschritte das Management der Fanconi-Anämie (FA) erheblich verbessert. Die FA beruht auf Keimbahnmutationen und ist die häufigste genetische Ursache für ein Knochenmarkversagen (BMF). Während aktuell mehrere nichttransplantative Behandlungsmethoden klinisch evaluiert werden, bleibt die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) derzeit die einzige kurative Option bei BMF. Trotz verbesserter Ergebnisse in den letzten 20 Jahren erhöht die HSCT das Risiko für ein Malignom als Spätfolge – und damit die Mortalität. Eine sorgfältige Überwachung ist daher unerlässlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
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PNH

Proximale statt terminale Komplementinhibition bei PNH – Zulassungserweiterung für C3-Inhibitor

Für Pegcetacoplan, einen Komplementfaktor-C3-Inhibitor, der in Europa bereits zur Behandlung von Erwachsenen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) zugelassen ist, die trotz dreimonatiger Vorbehandlung mit einem C5-Inhibitor weiterhin anämisch blieben, wurde nun eine Zulassungserweiterung ausgesprochen. Dadurch ist das Präparat der erste C3-Inhibitor in Europa, der auch bei therapienaiven PNH-Patient:innen eingesetzt werden kann.
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Medizin

Markteinführung: Enzymersatztherapie zur Behandlung der kongenitalen thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura

Zur Behandlung von Patient:innen mit der seltenen Erkrankung thrombotisch‐thrombozytopenische Purpura (cTTP) steht seit dem 1. September 2024 eine neue Behandlungsoption zur Verfügung. Die Enzymersatztherapie (EET) rADAMTS13 kann einen ADAMTS13‐Mangel bei Kindern und Erwachsenen mit cTTP ausgleichen und setzt somit gezielt an der Ursache der Erkrankung an.
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Medizin

Zulassung von Crovalimab bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie

Der monoklonale Anti-C5-Recycling-Antikörper Crovalimab wurde durch die EU-Kommission als Monotherapie für erwachsene und pädiatrische Patient:innen ab 12 Jahren und mindestens 40 kg Körpergewicht mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) zugelassen (1). Die Substanz bietet damit sowohl Patient:innen, die zuvor bereits einen C5-Inhibitor erhalten haben, als auch Patient:innen ohne Vorbehandlung die Option einer 4-wöchentlichen subkutanen Therapie mit verbesserter Lebensqualität (1).
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Medizin

Iptacopan nun verfügbar – Ergebnis aus 20 Jahren PNH-Forschung

In Deutschland ist die neue orale Therapieoption Iptacopan für Erwachsene mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) seit dem 1. Juli 2024 verfügbar. Bei einem Symposium anlässlich des Kongresses der European Hematology Association (EHA) stand die Entwicklungsgeschichte des Faktor-B-Inhibitors im Fokus. Die Referent:innen Prof. Dr. Antonio M. Risitano, Avellino, Italien, und Dr. Anna Schubart, Basel, Schweiz, waren maßgeblich an der Erforschung und Entwicklung dieser Behandlungsoption beteiligt.
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Medizin

Kälteagglutinin-Krankheit: Sutimlimab reduziert Langzeitfolgen

Auf dem 29. Kongress der European Hematology Association (EHA) in Madrid wurde die Bedeutung von Sutimlimab zur Behandlung der Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) betont. Sutimlimab bietet eine vielversprechende therapeutische Option, die nicht nur die akuten Symptome lindern, sondern auch die langfristigen Risiken der Erkrankung reduzieren kann. Erste Studiendaten und Real-World-Erfahrungen zeigen positive Ergebnisse, die durch zukünftige Daten des CADENCE-Registers weiter untermauert werden könnten.
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Medizin

PNH: Positives CHMP-Votum für Crovalimab als subkutane Therapie

Wie der Hersteller bekannt gibt, hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Zulassung des monoklonalen Anti-C5-Antikörpers Crovalimab als Monotherapie für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren und mindestens 40 kg Körpergewicht mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) empfohlen. Die Zulassungsempfehlung gilt sowohl für C5-Inhibitoren-therapienaive Patient:innen als auch solche, die bereits mit einem der anderen C5-Inhibitoren behandelt wurden (1).
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Sichelzellkrankheit

EHA: Potenzial für funktionelle Heilung von Sichelzellanämie – neue Daten zu Exa-cel

Exagamglogen autotemcel (Exa-cel) ist die erste auf der CRISPR/Cas9-Technologie basierende humanmedizinische Gentherapie. Während der EHA-Tagung 2024 wurde eine Studie vorgestellt, in der die längerfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Patient:innen mit Sichelzellanämie (SCD) untersucht wurde, die mit dem Arzneimittel behandelt worden waren – mit vielverprechenden Ergebnissen (1). 
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Thalassämie

EHA: Mitapivat verbessert Hb-Ansprechen und Fatigue bei nicht transfusionsabhängiger α- und β-Thalassämie

Thalassämien sind vererbte Hämoglobinopathien, bei denen die Produktion des normalen Hämoglobins aufgrund einer reduzierten oder fehlenden Globinkettensynthese gestört ist. Gemeinsam ist diesen Erkrankungen Zellschäden-verursachender oxidativer Stress, der aufgrund einer verminderten ATP-Produktion in den erythroiden Vorläuferzellen nicht wirksam bekämpft werden kann. Ein neuer Ansatz besteht darin, die Pathogenese der Erkrankung zu modulieren, indem die ATP-Produktion durch Mitapivat, einen Aktivator der Pyruvatkinase, angekurbelt wird. Ein erfolgreicher Ansatz, wie die voraussichtlich praxisverändernden Daten der Phase-III-Studie ENERGIZE zeigen, die Prof. Dr. Ali Taher, Beirut, Libanon, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentierte (1).
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Weitere Anämien

EHA: Romiplostim in Erstlinie bei neu diagnostizierter aplastischer Anämie?

Der orale Thrombopoetin-Rezeptoragonist (TPO-RA) Eltrombopag ist bei schweren, gegen Immunsuppressiva refraktären Formen der aplastischen Anämie (AA) zugelassen (1) und zeigt auch klinische Wirksamkeit im Erstliniensetting ergänzend zur Immunsuppression (2). Eine kleinere Studie aus Indien untersuchte nun, ob der TPO-RA Romiplostim, der einmal pro Woche als subkutane Injektion verabreicht wird, ebenfalls als Erstlinientherapie ergänzend zu Immunsuppressiva bei Erkrankten mit neu diagnostizierter AA infrage kommen könnte. Die Daten eines Posters, das bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentiert wurde, deuten darauf hin (3).
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Medizin

PNH: EU-Zulassung für Iptacopan als orale Monotherapie für Erwachsene

Die Europäische Arzneimittel-Kommission (EMA) hat für Iptacopan die Zulassung als Monotherapie zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), die eine hämolytische Anämie aufweisen, erteilt. Sie gilt sowohl für Komplementinhibitor-naive als auch für vortherapierte PNH-Patient:innen (1). Die EU-Zulassung basiert u.a. auf Daten der Phase-III-Studie APPLY-PNH (2).
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Medizin

PNH: Zulassung von Danicopan als Add-on-Therapie zu Ravulizumab oder Eculizumab

Bei ca. 10-20% der Patient:innen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) kommt es bei der Behandlung mit einem C5-Inhibitor zu einer klinisch signifikanten extravasalen Hämolyse (EVH). Um diese therapeutische Lücke zu schließen, wurde nun der Komplementinhibitor Danicopan in der EU als Add-on zu Ravulizumab oder Eculizumab bei PNH-Patient:innen mit residueller hämolytischer Anämie zugelassen (1).
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Medizin

Sichelzellkrankheit: Gentherapie mit Exa-cel verbessert Lebensqualität

Menschen mit Sichelzellerkrankung (SCD) benötigten eine Stammzelltransplantation – eine andere Möglichkeit der Heilung gab es nicht – bis jetzt. Am Universitätsklinikum in Regensburg (UKR) wird diese Bluterkrankung nun auch erfolgreich mit einer Gentherapie behandelt. Eine kürzlich im New England Journal for Medicine veröffentlichte internationale Studie unter Beteiligung des UKR zeigt außerordentliche Verbesserungen der Lebensqualität bei den Betroffenen, die mit dieser fortschrittlichen Gentherapie behandelt wurden (1).
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PNH

PNH: Orale Therapie mit Iptacopan erleichtert Management für Patient:innen

Auch wenn sich in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung des Therapiemanagements und der Prognose der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) abzeichnet, bleibt die Behandlung der Erkrankung weiterhin eine Herausforderung, so Prof. Dr. Alexander Röth, Essen, in einem Symposium im Rahmen des Deutschen Krebskongresses (DKK) 2024 in Berlin. Die Verfügbarkeit eines oralen Komplementinhibitors ist seiner Meinung nach ein weiterer wichtiger Meilenstein, um die Alltagssituation für Patient:innen zu vereinfachen.
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PNH

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinämie: Iptacopan-Monotherapie zeigt anhaltende Langzeitwirksamkeit

In der APPLY-PNH-Studie erzielte der orale Monotherapie mit Iptacopan bei Patient:innen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) und verbleibender Anämie eine überlegene Wirksamkeit gegenüber intravenöser terminaler Komplementinhibition mit der bisherigen Standardtherapie (1). Während des ASH-Kongresses 2023 wurden nun die abschließenden APPLY-PNH-Daten nach einer 24-wöchigen Verlängerungsphase, in der alle Patient:innen eine Iptacopan-Monotherapie erhielten, vorgestellt (2).
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Anämien

Exa-cel: Geneditierung bietet neue Therapieoptionen bei Hämoglobinopathien

Bisher war die allogene Stammzelltransplantation die einzige kurative Therapiemöglichkeit bei Beta-Thalassämie und Sichelzellerkrankung. Eine neue Perspektive für die Behandlung dieser beiden Erbkrankheiten bietet das Gentherapeutikum Exagamglogene autotemcel (Exa-cel), wie Prof. Dr. Roland Meisel, Düsseldorf, erläuterte. In USA und UK liegt die Zulassung bereits vor und im Dezember 2023 wurde die Therapie auch von der EMA zur bedingten Zulassung für die Behandlung der transfusionsabhängigen Beta-Thalassämie sowie der schwer verlaufenden Sichelzellerkrankung empfohlen.
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PNH

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene Erkrankung aus dem sog. „nicht-malignen“ hämatologischen Formenkreis. Sie entsteht durch eine oder mehrere erworbene Mutationen in hämatopoetischen Stammzellen und führt zu einer Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-Defizienz auf betroffenen hämato­poetischen Zellen. Dies führt durch fehlende Komplementregulation innerhalb der roten Reihe zu intravasaler Hämolyse (IVH) und unbehandelt zu hoher Morbidität aufgrund von Hämolyse und Thrombophilie sowie zu Zytopenien durch ­Knochenmarkversagen. Die bisherige Standard-Therapie mit C5-Inhibitoren (C5I) hemmt eindrucksvoll die IVH und hat die Lebenserwartung der PNH-Patient:innen im Vergleich zur altersadaptierten Normalbevölkerung de facto normalisiert, die Morbidität deutlich verbessert und Folgeerscheinungen wie Niereninsuffizienz, pulmonale Hypertonie und andere reduziert. Dennoch besteht bei einem Teil behandelter Patient:innen weiterhin Optimierungsbedarf, da Durchbruchhämolysen und die Entwicklung einer extravasalen Hämolyse (EVH) zu unbefriedigenden Behandlungsergebnissen und reduzierter Lebensqualität führen können. In den letzten Jahren sind daher neue Therapieansätze im Sinne sog. proximaler Komplementinhibitoren entwickelt worden, die z.T. subkutan oder peroral verabreicht werden können. Hieraus haben sich neue Therapiemöglichkeiten zur PNH-Behandlung ergeben, die – wie bei den C5I auch – zur Behandlung weiterer Komplement-vermittelter Erkrankungen erforscht werden. Im Folgenden geben wir eine kurze Übersicht zur hämolytischen PNH inklusive der neuesten Entwicklungen inner- und außerhalb klinischer Studien.
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