Journal Hämatologie

MDS | Beiträge ab Seite 2

Die WHO-Klassifikation der Tumoren beruht auf klinischen, morphologischen, immunphänotypischen, molekularen und zytogenetischen Daten und ist der anerkannte Standard für die Diagnostik, klinische Forschung und Epidemio­logie von Malignomen. In der 5. Edition der WHO-Klassifikation der hämatologischen Neoplasien erhalten neben klinischen und morphologischen Merkmalen v.a. neue Erkenntnisse aus der Molekulargenetik mit Schwerpunkt auf therapeutisch und prognostisch relevanten Veränderungen eine größere Bedeutung. Die Molekular- und Zyto­genetik wird prominenter – insbesondere die myeloischen Neoplasien werden zunehmend über chromosomale oder molekulare Aberrationen definiert. Bisher war das revidierte Internationale Prognose-Score-System (IPSS-R) der Standard für die Risikostratifizierung der Myelodysplastischen Neoplasien (MDS). Auf ihn folgt der IPSS-M, der somatische Mutationen mitberücksichtigt.
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MDS

Magrolimab + Azacitidin vielversprechend beim Hochrisiko-MDS

Bei allen Patient:innen mit Hochrisiko-Myelodysplastischen Syndromen (Hochrisiko-MDS), die nicht für eine allogenen Stammzelltransplantation (alloSCT) infrage kommen, wird die Erstlinientherapie mit Azacitidin (AZA) empfohlen (1). Es besteht allerdings ein hoher Bedarf an neuen Behandlungsoptionen, die das Ziel verfolgen, durch Ergänzung von Substanzen zur AZA-Therapie eine bessere Wirksamkeit bei tolerierbarem Sicherheitsprofil zu erreichen. Aktuelle Daten von der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2022 legen nun nahe, dass die Addition des Anti-CD47-Antikörpers Magrolimab zu AZA eine zukünftige effektive und verträgliche Option in der Erstlinie sein könnte (2).
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Medizin

Unvorbehandelte MDS-Patient:innen mit erhöhtem Risiko: Molekulares Ansprechen unter Venetoclax + Azacitidin

Patient:innen mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) mit höherem Risiko werden üblicherweise mit Azacitidin (Aza) behandelt. Venetoclax (Ven) ist ein selektiver, potenter, oraler BCL-2-Inhibitor, der in präklinischen Studien bei myeloiden malignen Erkrankungen synergistische Wirksamkeit mit Aza gezeigt hat. Ein MDS mit höherem Risiko ist assoziiert mit Mutationen in Genen, die am RNA-Splicing, an der epigenetischen Regulation, Transkription und den zellulären Signalwegen beteiligt sind. Die Einschätzung der Dynamik von genetischen Varianten während der Behandlung von MDS mit erhöhtem Risiko macht es möglich, die molekularen Determinanten des Ansprechens zu verstehen. Die vorliegende Phase-1b-Studie (NCT02942290) untersucht Ven + Aza bei Behandlungs-naiven MDS-Patient:innen mit erhöhtem Risiko. Im Folgenden sind die Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit in den anhand von Mutationen definierten Subgruppen sowie der Tiefe des Ansprechens aufgeführt.
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MDS

MDS – Aktuelle Therapie

Die myelodysplastischen Syndrome (MDS) umfassen eine Gruppe klonaler Stammzellerkrankungen, die gekennzeichnet sind durch Ausreifungsstörungen (Dysplasien) der Hämatopoese mit einer oder mehreren peripheren Zytopenie(n). Bei den meist älteren Patient:innen führen eine symptomatische Anämie, Blutungen oder Infektionen zur Diagnose. MDS zeigen klinisch und pathologisch Gemeinsamkeiten mit der akuten myeloischen Leukämie (AML). Primäres Unterscheidungsmerkmal bei der Diagnosestellung ist der niedrigere Blastenanteil im Knochenmark und im peripheren Blut (< 20%). Je nach Konstellation kann es im Verlauf häufig zum Übergang in eine AML kommen. Zytogenetische und molekulargenetische Aberrationen können bei den meisten MDS-Patient:innen nachgewiesen werden und fließen wie der Blastenanteil im Knochenmark und periphere Zytopenien in die Klassifikation nach WHO (World Health Organization) ein. Die hierauf auch basierende Risikoeinteilung als Niedrig- oder Hochrisiko-MDS ermöglicht eine Abschätzung der Prognose und ist somit von herausragender Wichtigkeit, da es ein weites Spektrum an Therapieintensität gibt (1).
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MDS

MDS/MPN-Overlap-Erkrankungen: Molekularpathologie der CMML und aCML

Die myelodysplastischen und myeloproliferativen Erkrankungen (MDS, MPN) wie die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) und die atypische chronische myeloische Leukämie (aCML), zählen zu den phänotypisch und klinisch komplexesten Entitäten in der Gruppe der myeloischen Neoplasien. Beide Erkrankungen vereinen Eigenschaften myelodysplastischer und myeloproliferativer Neoplasien, was zu einem heterogenen klinischen Erscheinungsbild führt.
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MDS

Update zu den MDS/MPN-Overlap-Erkrankungen

Nach der aktuellen WHO-Klassifikation gehören zur Gruppe der myelodysplastischen/myeloproliferativen (MDS/MPN)-Overlap-Erkrankungen die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML), die BCR-ABL1-negative atypische chronische myeloische Leukämie (aCML), die juvenile chronische myelomonozytäre Leukämie (JMML), die MDS/MPN mit Ringsideroblasten und Thrombozytose (MDS/MPN-RS-T) sowie die MDS/MPN-Unklassifizierbar (MDS/MPN-U). Es handelt sich um seltene Erkrankungen mit einer Inzidenz von jährlich allenfalls einer Neuerkrankung auf 100.000 Einwohner. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl die charakteristischen Merkmale einer Myelodysplasie, nämlich Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung als auch myeloproliferativer Neoplasien, nämlich Zytosen (vor allem Leuko- und Thrombozytose), Hepato- und Splenomegalie und konstitutionelle Symptome tragen.
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MDS

MDS – Aktuelle Therapie

Die myelodysplastischen Syndrome (MDS) umfassen eine Gruppe klonaler Stammzellerkrankungen, die gekennzeichnet sind durch Ausreifungsstörungen (Dysplasien) der Hämatopoese mit einer oder mehreren peripheren Zytopenie(n). Bei den meist älteren Patient:innen führen eine symptomatische Anämie, Blutungen oder Infektionen zur Diagnose. MDS zeigen klinisch und pathologisch Gemeinsamkeiten mit der akuten myeloischen Leukämie (AML). Primäres Unterscheidungsmerkmal bei der Diagnosestellung ist der niedrigere Blastenanteil im Knochenmark und im peripheren Blut (< 20%). Je nach Konstellation kann es im Verlauf häufig zum Übergang in eine AML kommen. Zytogenetische und molekulargenetische Aberrationen können bei den meisten MDS-Patient:innen nachgewiesen werden und fließen wie der Blastenanteil im Knochenmark und periphere Zytopenien in die Klassifikation nach WHO (World Health Organization) ein. Die hierauf auch basierende Risikoeinteilung als Niedrig- oder Hochrisiko-MDS ermöglicht eine Abschätzung der Prognose und ist somit von herausragender Wichtigkeit, da es ein weites Spektrum an Therapieintensität gibt (1).
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Medizin

Hochrisiko-MDS und AML: Sabatolimab + Decitabin/Azacitidin zeigt in Phase-I-Studie anhaltende Remissionen bei guter Verträglichkeit

Bei myelodysplastischen Syndromen mit hohem Risiko (HR-MDS) und akuter myeloischer Leukämie (AML) besteht nach wie vor ein hoher medizinischer Bedarf an neuen Therapieoptionen. Der First-in-Class-TIM-3-Inhibitor Sabatolimab hat in einer Phase-1b-Studie in Kombination mit hypomethylierenden Substanzen (HMA; Decitabin oder Azacitidin) bei HMA-naiven Patienten mit HR-MDS und neu diagnostizierter (ND) AML, die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet waren, Ansprechraten von 64% bzw. 41% gezeigt (1). Bei der virtuellen EHA-Jahrestagung 2021 wurden aktualisierte Ergebnisse der Studie sowie Subgruppenanalysen vorgestellt (2). Sie untermauern die vielversprechenden Ansprechraten und das günstige Verträglichkeitsprofil der Sabatolimab-basierten Kombinationstherapie.
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Medizin

Hochrisiko-MDS: VERONA-Studie untersucht Sicherheit und Wirksamkeit von Venetoclax + Azacitidin

Bei Patienten mit myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit höherem Risiko (HR) ist die allogene hämatopoetische Zelltransplantation (alloSCT) die einzige potenziell kurative Behandlung. Patienten, die für eine Transplantation nicht in Frage kommen, werden mit hypomethylierenden Agenzien wie Azacitidin (Aza) behandelt, was nur eine begrenzte Verbesserung des klinischen Nutzens bringt. Venetoclax (Ven) ist ein selektiver, potenter, oral zu verabreichender B-Zell-Lymphom-2 (BCL-2)-Inhibitor. Bei Patienten mit therapienaivem HR-MDS zeigten Ven + Aza in einer einarmigen Phase-1b-Studie (NCT02942290) eine überschaubare Sicherheit und eine kombinierte Komplettremissions- (CR)/Knochenmarks-CR-Rate (mCR) von 79%.
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Entitätsübergreifend

Innovative Therapien bei MDS und MM

Auf dem DGHO wies Prof. Dr. Aristoteles Giagounidis, Düsseldorf, auf Ergebnisse der MEDALIST-Sudie mit Luspatercept beim Niedrigrisiko-Myelodysplastischen Syndrom (MDS) hin. Prof. Dr. Hermann Einsele, Würzburg, erläuterte neue BCMA (B-Cell Maturation Antigen)-gerichtete Therapiestrategien beim Multiplen Myelom (MM). Die am weitesten fortgeschrittene BCMA-gerichtete CAR-T-Zell-Therapie ist Idecabtagen-Vicleucel (Ide-Cel), die wahrscheinlich im nächsten Jahr in Europa zugelassen wird.
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MDS

Risikostratifizierung des Myelodysplastischen Syndroms

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene klonale Erkrankung der hämatopoetischen Stammzelle. Mit der French-American-British (FAB)-Klassifikation werden MDS-Subgruppen klassifiziert und deren prognostische Relevanz eingeschätzt. In den vergangenen 40 Jahren gab es zahlreiche weitere diagnostische Klassifikationen und prognostische Modelle, die auch zytogenetische (z.B. Chromosom-7-Aberrationen), klinische (Erythrozyten-Transfusionsabhängigkeit) und laborchemische Parameter (z.B. Serum-Laktatdehydrogenase) implementiert haben. Mit zunehmendem Einsatz effektiver, spezifischer Therapieansätze (Lenalidomid bei MDS mit del(5q), Erythropoetin-alpha bei nicht stark erhöhtem endogenen EPO-Spiegel, DNA-hypomethylierende Substanzen bei Höherrisiko-MDS, Immunsuppression bei hypoplastischem MDS) sind vermehrt auch prädiktive Scoring-Systeme entwickelt worden.
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Lymphome

EHA/ASCO-Updates zu myeloischen Neoplasien und Rituximab-Biosimilar

Auf einem Fachpresse-Workshop der POMME-med, der virtuell stattfand, diskutierten Experten die wichtigsten Studienergebnisse der beiden großen Kongresse der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und der European Hematology Association (EHA) in Hinblick auf die verschiedenen Bereiche hämatologischer Neoplasien. So wurde u.a. auf die neuesten Daten zur akuten myeloischen Leukämie (AML) und myelodysplastischen Syndromen (MDS) sowie zum ersten in Deutschland zugelassenen Rituximab-Biosimilars (Truxima&reg;) näher eingegangen.
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Lymphome

Änderungen in der hämatologischen Therapielandschaft

Neue Strategien in der hämatologischen Praxis 2020 waren Thema eines Satelliten-Symposiums auf dem DKK unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Aristoteles Giagounidis, Düsseldorf. Beim Multiplen Myelom (MM) erweisen sich Dreierkombinationen in der Erstlinie als vielversprechend. Die Kombination Rituximab + Lenalidomid (R2) kann bei Hochrisiko-Patienten mit rezidiviertem follikulären Lymphom (FL) eine effektive Behandlungsoption darstellen. Einen neuen Ansatz bei Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) und chronischer Anämie ermöglicht der noch nicht zugelassene Erythrozyten-Reife-Aktivator Luspatercept.
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MDS

Risikostratifizierung: Myelodysplastisches Syndrom

Die Hämatopoese ist einer der komplexesten und wichtigsten Vorgänge des menschlichen Körpers. Die Anforderungen an das hämatopoetische System sind sehr groß: Ausgehend von einer limitierten Zahl von hämatopoetischen Stammzellen muss die jeweils notwendige Menge an Erythrozyten, Thrombozyten und Granulozyten produziert werden. Aufgrund dieser sehr hohen Zellteilungsrate besteht auch ein substanzielles Potenzial für den Erwerb genetischer Läsionen, z.B. Mutationen (typischerweise als &bdquo;klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial&ldquo;, CHIP) in hämatopoetischen Vorläuferzellen, kumulativ und daher gehäuft bei steigendem Lebensalter. Dasselbe gilt, wenn auch weniger häufig, für chromosomale Aberrationen wie Verluste oder Zugewinne von genetischem Material oder, seltener, balancierte Translokationen. In diesem biologischen Kontext ist die Entstehung des Myelodysplastischen Syndroms (MDS) zu sehen. Seit der Etablierung der French-American-British (FAB)-Klassifikation (basierend auf morphologischen und zytochemischen Kriterien) zur Kategorisierung von MDS-Subgruppen und Untersuchungen zu deren prognostischer Relevanz wurden in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche weitere diagnostische Klassifikationen und prognostische Modelle entwickelt und angewendet, die auch zytogenetische (z.B. Chromosom-7-Aberrationen), klinische (Erythrozyten-Transfusionsabhängigkeit) und laborchemische Parameter (z.B. Serum-Laktatdehydrogenase) implementiert haben. Mit zunehmendem Einsatz effektiver, spezifischer Therapieansätze bei MDS (Lenalidomid bei MDS mit del(5q), Erythropoetin-alpha bei nicht stark erhöhtem endogenen EPO-Spiegel, DNA-hypomethylierende Substanzen bei Höherrisiko-MDS, Immun-suppression bei hypoplastischem MDS) sind vermehrt auch prädiktive Scoring-Systeme entwickelt worden.
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Entitätsübergreifend

Myelodysplastische Syndrome und akute myeloische Leukämien als biologisches Kontinuum

Maligne Veränderungen innerhalb des Differenzierungsprozesses der Hämatopoese entscheiden maßgeblich über die Ausbildung verschiedener hämatologischer Neoplasien. Zwei klinisch verwandte Erkrankungen sind die Myelodysplastischen Syndrome (MDS) und die akute myeloische Leukämie (AML). Die Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert distinkte klinische Eigenschaften; jedoch transformiert beinahe jedes dritte MDS in eine sekundäre AML. Mit dem Aufkommen zuverlässiger und rentabler Sequenzierungstechnologien verstehen wir diese Transformation zunehmend als ein biologisches Kontinuum. Die Etablierung von Technologien der Einzelzellsequenzierung ermöglicht es uns, dessen klonale Evolution und die Ursprungszellen zu verfolgen. In diesem Übersichtsartikel beleuchten wir die Gemeinsamkeiten in der Pathogenese von MDS und AML.
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Entitätsübergreifend

BERGAMO-Studie: Bemcentinib soll das Wachstum von Leukämiezellen hemmen

Eine neue klinische Studie unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Platzbecker, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Bereich Hämatologie und Zelltherapie, am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), untersucht innerhalb der deutschen MDS-Studiengruppe und des Europäischen Leukämienetzwerks &bdquo;EMSCO&ldquo; die Wirksamkeit des AXL-Inhibitors Bemcentinib bei Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) oder akuter myeloischer Leukämie (AML), welche kein Ansprechen auf eine Standardtherapie mit hypomethylierenden Substanzen gezeigt haben.
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